Philosophie

Es ist schwierig, wenn nicht unmöglich, eine Definition für Philosophie zu finden, der alle Philosophen zustimmen.

Die Philosophie gibt es so wenig wie die Religion. Die Menschen, die gemeinhin »Philosophen« genannt werden, haben in den vergangenen ca. 2500 Jahren die unterschiedlichsten und widersprechendsten Behauptungen aufgestellt, zu denen sie oft auf unterschiedlichsten Wegen gelangten, und sie haben sich untereinander häufig gegenseitig zu Scharlatanen erklärt.

Was Münchhausen nur im Märchen schaffte, sich nämlich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf zu ziehen, das muss im übertragenen Sinne die Philosophie bewerkstelligen. Sie muss sich selber definieren. Was Philosophie ist, ist bereits eine Frage der Philosophie.

Am ehesten wird folgende Definition die meiste Zustimmung finden:


Philosophie ist der Versuch des Menschen mit der Methode des Denkens seine Existenz, die von ihm wahrgenommene äußere Welt und sein eigenes Inneres zu erklären.



Dieser Definition werden aber vielleicht die Menschen nicht zustimmen, die nicht erklären wollen, weil sie dies für unmöglich halten und jene, die nicht mit Denken, sondern auf anderen Wegen, z. B. durch Intuition oder Meditation, die Wahrheit zu finden glauben.

Chronologisch kann man, jedenfalls für die abendländische Philosophie, folgendes sagen: Im antiken  Griechenland, der Geburtsstätte unserer abendländischen Kultur, war ein Philosoph einfach ein Mensch, der sich um die Erkenntnis der Welt bemühte, in etwa vergleichbar mit dem, was wir heute einen Wissenschaftler nennen. Das Wort Philosophie kommt von den griechischen Wörter »philia« und »sophia«. Ein Philosoph war ein »Weisheitsfreund«. Er beschäftigten sich mit allem, mit den Sternen wie mit den Pflanzen, mit der Frage was gut und böse ist, was der Sinn des Lebens sei etc.

Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich dann erst die Einzelwissenschaften. Es gab Menschen, die beschäftigten sich speziell mit Mathematik oder mit Medizin, mit dem Recht oder der Kunst der richtigen Rede etc. Daneben blieb die Philosophie bestehen als das Bestreben, nicht nur einzelne Teile des Seins, sondern das Sein in seiner Gänze zu erklären.

Wenn die Philosophie einzelne Teile des Seins untersucht, was sie auch macht, z. B. die Natur (Naturphilosophie) oder den Staat (Staatsphilosophie), dann macht sie dies, um Grundsätzliches über diesen Teilbereich auszusagen oder um die Beziehung des Teils zum Ganzen zu erläutern. Mit den Details des jeweiligen Teils des Seins beschäftigt sich dann die jeweilige Wissenschaft von diesem Teil, z. B. die Naturwissenschaft oder die politische Wissenschaft.


Philosophie ausführlicher


Teilbereiche der Philosophie

Welche Teilbereiche der Philosophie es gibt, wird in der Literatur unterschiedlich bewertet. In fast allen mir bekannten Einführungen werden folgende Gebiete genannt:


Einige philosophische Richtungen bestreiten die Möglichkeit von Ontologie und/oder von Metaphysik. Einige Philosophen sehen die Ethik und Ästhetik nicht als Teile der Philosophie an.

Zusätzlich werden oft als Teilgebiete bezeichnet:


Gelegentlich werden noch als Teilgebiete genannt: Kosmologie, philosophische Psychologie und philosophische Theologie, bzw. philosophische Religionslehre.

Es wird auch unterschieden zwischen praktischer und theoretischer Philosophie.
Die theoretische Philosophie umfasst u. a.: Metaphysik, Ontologie, Logik, Dialektik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie. Hier wird (bzw. wird versucht) grundsätzliche Aussagen über das Sein zu machen. Es werden die
Möglichkeiten und Grenzen des menschlichen Erkenntnisvermögens und die allgemeinen Strukturen des menschlichen Bewusstseins untersucht.
Die praktische Philosophie umfasst u. a.: Ethik, Sozialphilosophie und Anthropologie. Hier geht es um die Bereiche der Philosophie, die eine unmittelbare Wirkung auf das praktische Leben haben.


Welche Fragen stellt die Philosophie?

Die Philosophie stellt noch erheblich mehr Fragen! Die hier aufgeführten Fragen stehen oft am Beginn von Philosophie, sie werden oft schon von Kindern gestellt. Auch Erwachsenen, die mit Philosophie nichts zu tun haben, drängen sich diese Fragen oft auf. Die Antworten, die im Alltag gegeben werden, oder die die Wissenschaften oder Religionen geben, reichen den Menschen oft nicht. Und dann beginnt Philosophie. Im Verlaufe des Nachdenkens über diese Fragen kann es dazu kommen, dass viele Überzeugungen, die man bisher mit Selbstverständlichkeit für richtig hielt, unsicher werden. Einige unserer Vorstellungen und Verhaltensweisen können sich als gut begründet erweisen, andere als problematisch.


Warum sollte man sich mit Philosophie beschäftigen?

  1. Philosophie als Wahrheitssuche.
    [Da stellt sich dann für mich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, hinter den hunderten von subjektiven Weltbildern der berühmten Philosophen so etwas wie objektive Wahrheit zu finden.]
  2. Die Erweiterung des individuellen Horizonts. (Was nicht mit der Erringung objektiver Wahrheit identisch sein muss.)
  3. Das Bestreben im praktischen Leben besser zurecht zu kommen.
  4. Philosophie als Selbstzweck, als kulturelle Betätigung, so wie z. B. Malerei oder  Musik.
  5. Jeder Mensch hat eine Erkenntnistheorie, ob er es weiß oder nicht. Jeder, der glaubt eine Wahrheit zu kennen, hat bewusst oder unbewusst eine Vorstellung davon, an was eine Wahrheit zu messen ist, was die Wahrheit wahr macht. Die Beschäftigung mit Philosophie kann dazu führen, dass man sich seiner Erkenntnistheorie bewusst wird. Dann wird man erfahren können, dass es neben der eigenen auch andere Erkenntnistheorien gibt. Das kann dazu führen, dass das vorhandene Wissen in einem neuen Licht erscheint.
  6. Jeder Mensch hat eine Vorstellung davon, was  gut und böse ist, ob er es weiß oder nicht. Einige wenige Menschen sind auch der Auffassung, dass es so etwas wie gut und böse gar nicht gibt. D. h. jeder Mensch hat eine Ethik. Die Beschäftigung mit Philosophie kann dazu führen, dass man sich seiner Ethik bewusst wird. Dann kann man als nächsten erfahren, dass andere Menschen eine andere Ethik haben. Die eigenen ethischen Auffassungen können dann in einem anderen Licht erscheinen.
  7. Jeder Mensch strebt nach etwas, setzt sich Ziele. Er versucht Bedürfnisse zu befriedigen. Die Beschäftigung mit Philosophie kann dazu führen, dass man sich seiner Ziele und Bedürfnisse bewusst wird und bewusster mit ihnen umgeht. Man kann erkennen, dass andere Menschen nach anderem streben, man kann vorhandene Bedürfnisse aufgeben und neue erwerben.

Grundsätzliches zur Philosophie

Es geht nicht nur darum, quantitativ Wissensstoff anzueignen und in seinem Kopf aufzuspeichern. Das wirklich Wichtige an der Philosophie ist, dass sie zu einer qualitativen Weiterentwicklung des Menschen führen kann. Viele philosophische Aussagen sind ohne eine qualitative Steigerung des Einsichtsvermögens überhaupt nicht verstehbar. Sie sind nur als eine faktisch nicht nachvollziehbare Information aufspeicherbar. (Zum Umschlag quantitativer in qualitativer Veränderungen sehen Sie bitte  Hegel.) Die quantitative Menge ist allerdings nicht unwichtig, da sie häufig Voraussetzung für die qualitative Steigerung ist. (Sehen Sie hierzu auch Intuition.)

Es wäre aber auch ein Fehler zu glauben, dass die Menschen, die nicht der eigenen Meinung sind, einfach nur nicht das nötige Niveau haben um einen zu verstehen. Dass stimmt zwar oft, aber nicht immer. Auch auf einem im Vergleich zum Durchschnitt hohen intellektuellen Niveau bleibt Raum für Meinungsverschiedenheiten.

Man kann nicht alles einfach erklären. Zwar werden oft simple Erkenntnisse in unnötig verklausulierter Sprache wiedergegeben, aber manchmal ist eine komplizierte Ausdrucksweise nicht vermeidbar um einen komplizierten Gedanken, Sachverhalt etc. zu beschreiben. »Die 9. Symphonie kann man nicht auf dem Kamm blasen.« (Bloch. – Gemeint ist die 9. von Beethoven.)

Es gibt Menschen, die lehnen Philosophie ab, weil diese – angeblich oder tatsächlich sei im Moment dahingestellt – nicht die Summe sicheren Wissens vergrößere. Was die Philosophie aber auf jeden Fall kann: Sie kann die Menge des sicheren Wissens, das ein Mensch zu haben glaubt, verkleinern, in dem sie aufzeigt, dass vieles von dem, was wir zu wissen glauben, tatsächlich Vermutungen sind. Die Philosophie vergrößert so den individuellen geistigen Horizont, ohne deshalb zwangsläufig die Menge der gewussten Wahrheiten – im Sinne des  Korrespondenztheorie – zu vergrößern.


Wer ist ein Philosoph?

Philosoph ist kein geschützter Begriff. Philosoph darf sich nicht nur nennen, wer einen akademischen Grad in diesem Fach hat. Jeder, der philosophiert, kann sich als Philosophen bezeichnen.

Wenn jemand glaubt, weil er zehn Semester Philosophie studiert hat, nun mehr Recht zu haben, sich Philosoph zu nennen, wie ein Unstudierter, dann ist das nichts anderes als Dünkel und Besitzstandsdenken. Die akademischen Philosophen sind es, die sich untereinander absprechen, Philosophen zu sein. Wenn jemand eine andere Richtung vertritt.

Die Bedeutung eines Wortes ergibt sich aus ihrem praktischen Gebrauch. Und das Wort Philosoph wird nicht, schon gar nicht exklusiv, für Leute verwendet, die Philosophie studiert haben. Und das ist auch gut so.

Ein Mensch, der Philosophie studiert hat, ist ein Philosophiegelehrter. Und wie in anderen Berufen gibt es auch hier bessere und schlechtere, die verschieden viel gelernt haben und ihren Beruf unterschiedlich gut machen. Unter den Philosophiegelehrten gibt es auch Philosophen. Aber nicht jeder Philosophiegelehrte ist Philosoph.

Dagegen gibt es Menschen, die nie das Wort Philosophie gehört haben, aber Philosophen sind.

Es gibt Philosophen mit mehr und mit weniger philosophischer Bildung. Die philosophischen Gedanken sind unterschiedlich tief, breit und systematisch.

Selbständiges Denken macht den Philosophen. Wenn ein Mensch auf seinem Niveau über sein Dasein, seine Lebensumstände, die Welt grundsätzlich nachdenkt, dann ist er ein Philosoph. Wer Kant, Aristoteles und weitere Philosophen fast auswendig kennt und genau sagen kann, an welcher Stelle ihrer Schriften was steht, der ist ein »Philosophologe«. Wenn aber über diese Gelehrsamkeit hinaus selbständiges Denken weitgehend fehlt, dann ist ein solcher Mensch für mich kein Philosoph.

Wer die vier Grundrechenarten erlernt hat, kann rechnen. Der studierte Mathematiker kann auch rechnen. Der kennt erheblich mehr Rechenarten, seine Rechnen ist meistens viel komplizierter, qualitativ höherstehender. Aber wenn der nun von seiner Höhe aus auf den einfachen Mann runterblickt und sagt, »Du kannst ja gar nicht rechnen«, dann stimmt das einfach nicht und ist nur ein Zeichen dafür, dass hier jemand durch Arroganz einen Teil seine Erkenntnisvermögens eingebüßt hat.


Abgrenzung zu anderen Wissensbereichen und Aktivitäten

Es kommt vor, dass Philosophie mit anderen Wissensbereichen und Aktivitäten bis zur Unkenntlichkeit vermischt wird. Viele Künstler haben den Anspruch mit ihren Produkten etwas über das Sein auszusagen. Aber ihre Annäherung an das Sein und Ihre Produkte unterscheiden sich von der Philosophie und können deshalb nicht mit Philosophie gleichgesetzt werden. Das bedeutet ja nicht, dass Kunst deshalb schlecht sei. Vanilleeis ist ja auch nicht schlecht, nur weil es kein Schokoladeneis ist. Aber Vanilleeis ist nun mal Vanilleeis und Schokoladeneis ist Schokoladeneis. Und so ist Philosophie eben Philosophie, und Kunst ist Kunst, und Religion ist Religion etc. Das es Berührungspunkte gibt, dass z. B. ein Philosoph gleichzeitig auch ein Literat sein kann, ist zugegeben. Aber wenn man Philosophie in Linguistik, Psychologie, Hirnforschung oder Naturwissenschaft auflösen will, ist das nicht mehr okay. (So wichtig und interessant die eben aufgeführten Teilbereiche menschlichen Erkenntnisstrebens auch sind.) Philosophen sollten einen allgemeinen Überblick haben, was sich dort tut. Aber diese Bereiche geistiger Tätigkeit sind keine Philosophie, können die Philosophie nicht ersetzen, da die Philosophie grundsätzliche Fragen stellt, die in diesen Teilbereichen intellektueller Aktivitäten nicht gestellt werden.


Zitate zur Philosophie

Die folgenden Zitate sind zum Teil philosophiefreundlich, zu einem großen Teil aber philosophiefeindlich. Nach meiner Überzeugung beruht eine solche Feindschaft entweder auf mangelnder Sensibilität philosophischen Fragen gegenüber oder darauf, dass man der Philosophie auf dem falschen Fuß begegnet ist. Es gibt leider Philosophen und Philosophien, die von der Philosophie abschrecken. Deshalb geben auch philosophiefeindliche Zitate oft etwas wieder, das (leider) Teil der real-existierenden Philosophie ist. Dabei handelt es sich aber um den schlechteren Teil der Philosophie. Zum Teil stammen die negativen Zitate von Philosophen, die Teile der Philosophie oder andere Philosophen negativ beurteilen.


Henry Adams: »Philosophie, das sind unverständliche Antworten auf unlösbare Probleme.«

Aristoteles: »Der Philosoph soll sich nicht Vorschriften geben lassen, sondern selbst solche erteilen, und er soll sich nicht einem anderen unterordnen, sondern der weniger Einsichtige ihm.« [Aber mach das mal dem weniger Einsichtigem klar.]

Friedrich Ast: »Die wahre Philosophie ist der freie Geist des Lebens, entbunden aller Systematik, allem Formalismus, die Schulphilosophie dagegen ist Scheinphilosophie.«

Ambrose Bierce: »Alle sind Irre; aber wer seinen Wahn zu analysieren versteht, wird Philosoph genannt.«

Francis Bacon: »Philosophen sind wie Sterne, die wenig Licht abgeben, weil sie zu hoch sind.« [Man muss eine gewisse Höhe haben, um ihr Licht zu sehen. Wer zu niedrig steht, sieht von ihnen gar nichts. Ähnlich  Antoine de Saint-Exupéry.]

Giordano Bruno: »Wahre Philosophie öffnet den Sinn, befriedigt das Gemüt, erweitert den Gesichtskreis des Verstandes und führt den Menschen zu wahrer Glückseligkeit.«

Wilhelm Busch: »Der Philosoph hat wie der Hausbesitzer immer Reparaturen.« [Sollte er! Dogmatiker glauben, ihre Philosophie brauche keine Reparaturen.]

Samuel Butler: »Alle Philosophien sind letzten Endes Unsinn. Einige jedoch sind größerer Unsinn als andere.«

Cicero: »Es gibt nichts, was nicht absurd genug wäre, als dass es nicht schon irgendein Philosoph behauptet hätte.« Aber auch: »Die wahre Medizin des Geistes ist die Philosophie.« Und: »Die Philosophie ist das größte Geschenk, welches die Götter dem Menschengeschlecht je gemacht haben.«

Hans Clarin: »Philosophie nennt man die geistreiche Übersetzung des Unerklärlichen ins Unverständliche.«

Francesco de Sanctis: »Der Glaube schwindet, und es entsteht die Philosophie.«

Descartes: »Die gesamte Philosophie ist einem Baume vergleichbar, dessen Wurzel die Metaphysik, dessen Stamm die Physik und dessen Zweige alle übrigen Wissenschaften sind.«

Denis Diderot: »Skepsis ist der erste Schritt auf dem Weg zur Philosophie.«

Diogenes von Sinope: »Die Philosophie schenkte mir die Fertigkeit, jeder Wendung des Schicksals gegenüberzutreten.«

Epikur: »Der Anfang eines schönen Lebens und höchster Reichtum ist die Weisheit. Daher ist auch Weisheit die wertvollste Frucht aller Philosophie.«

Ernst von Feuchtersleben: »Philosophie ist nicht ohne Kälte denkbar. Wer nicht grausam gegen das eigene Gefühl sein kann, philosophiere nicht.«

Ludwig Feuerbach: »Die Philosophie ist die Erkenntnis dessen, was ist. Die Dinge und Wesen so zu denken, so zu erkennen, wie sie sind – dies ist das höchste Gesetz, die höchste Aufgabe der Philosophie.«

Fichte: »Was für eine Philosophie man wähle, hängt davon ab, was für ein Mensch man ist.«

Friedrich der Große: »Wenn ich eine Provinz zu bestrafen hätte, ich würde sie von einem Philosophen regieren lassen.« Aber auch: »Ich liebe die Philosophie, weil sie meine Leidenschaften mäßigt und mir Gleichgültigkeit gegen meine Auflösung und gegen die Vernichtung meines Geistes gibt.«

Sophia Elisabeth Gerber: »Philosophen sind wie der Weihnachtsmann: Sie bringen den Menschen die schönsten Geschenke wie Wahrheit, Vernunft und Sinn, – doch keiner glaubt an sie.«

André Gide: »Wenn ein Philosoph einem antwortet, versteht man überhaupt nicht mehr, was man ihn gefragt hat.«

André Glucksmann: »Philosophieren bedeutet zuallererst, gegen die eigene Dummheit zu kämpfen.«

Goethe: »Habe nun, ach! Philosophie, // Juristerei und Medizin, // Und leider auch Theologie! // Durchaus studiert, mit heißem Bemühn. // Da steh ich nun, ich armer Tor! // Und bin so klug als wie zuvor.«

Giovanni Guareschi: »Die Philosophen sind wie Zahnärzte, die Löcher aufbohren, ohne sie füllen zu können.«

Christian Friedrich Hebbel: »Wenn einem Philosophen ein Licht aufgeht, ist's für den andern immer ein Schatten.«

Hegel: »Die Philosophie aber muss sich hüten, erbaulich sein zu wollen.« »Was das Individuum betrifft, so ist ohnehin jedes ein Sohn seiner Zeit; so ist auch die Philosophie ihre Zeit in Gedanken erfasst.« Aber auch: »Die Philosophie ist zeitloses Begreifen, auch der Zeit und aller Dinge überhaupt, nach ihrer ewigen Bestimmung.« »Der Mut der Wahrheit, der Glaube an die Macht des Geistes ist die erste Bedingung der Philosophie.«

Thomas Hobbes: »Die Muße ist die Mutter der Philosophie.«

Hölderlin: »Aus bloßem Verstande kommt keine Philosophie, denn Philosophie ist mehr denn nur die beschränkte Erkenntnis des Vorhandenen.«

Max Horkheimer: »Es gibt keine Definition der Philosophie. Ihre Definition ist identifiziert mit der expliziten Darstellung dessen, was sie zu sagen hat.«

Victor Hugo: »Die Philosophie ist das Mikroskop des Gedankens

David Hume: »Ein wichtiger Gewinn, welcher aus der Philosophie kommt, besteht darin, dass sie das allein wirksame Gegengift gegen Aberglauben und falsche Religion liefert.«

Friedrich Heinrich Jacobi: »Das Geschäft der Philosophie ist das Aussondern und systematische Zusammenstellen dessen, was sich von selbst versteht und wodurch alles andere muss verstanden werden.« »Philosophie ist ein inwendiges Leben. Ein philosophisches Leben ist ein gesammeltes Leben. Durch wahre Philosophie wird die Seele still, zuletzt andächtig.«

William James: »Man kann sich bei Philosophen nur auf eine Sache verlassen; sie werden immer anderen Philosophen widersprechen.«

Kant: »Das Feld der Philosophie lässt sich auf folgende Fragen bringen: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch

John Keats: »Verflüchtigt sich nicht jeder Reiz, sobald er nur mit der Kälte der Philosophie in Berührung kommt?« [Als Vertreter der englischen Romantik wandte er sich damit gegen die englische nüchterne, empirische Philosophie.] Auch von ihm: »Philosophie wird Engelsflügel stutzen, mit Zirkel und Lineal Mysterien bezwingen, die Luft von Geistern, die Höhle von Dämonen leeren.« Und: »Erfahrung bedeutet Wahrheit.«

August Julius Langbehn: »Das Träumen und Philosophieren hat seine Schattenseiten; wer das zweite Gesicht hat, dem fehlt mitunter das erste.«

Lichtenberg: »Dass die Philosophie eine Frau ist, merkt man daran, dass sie gewöhnlich an den Haaren herbeigezogen ist.« »Das ist wahr, meine Schuh kann ich mir nicht selbst machen, aber, ihr Herren, meine Philosophie lass ich mir nicht zuschreiben.« (bzw. vorschreiben.)

Ludwig Marcuse: »Die Umwandlung der Philosophie in die Geschichte der Philosophie oder in Erkenntnistheorie oder Soziologie ist nichts als ein Zeichen für die Abwesenheit von Philosophie.«

Marx: »Philosophie und Studium der wirklichen Welt verhalten sich zueinander wie Onanie und Geschlechtsliebe.« [So betrachtet ist der Marxismus selbst zu einem großen Teil das Produkt von Onanie! Die Grundaussagen des Marxismus – die sich inzwischen alle als falsch erwiesen haben – sind nicht das Ergebnis eines Studiums der wirklichen Welt gewesen. Sie entstanden in einer philosophischen Beschäftigung mit der hegelschen Philosophie.] »Ihr könnt die Philosophie nicht aufheben, ohne sie zu verwirklichen. [...] Die Philosophie kann sich nicht verwirklichen ohne die Aufhebung des Proletariats, das Proletariat kann sich nicht aufheben ohne die Verwirklichung der Philosophie.« [Damit meint er die hegelsche Philosophie.]

Henry Louis Mencken: »Die Philosophie besteht hauptsächlich darin, dass ein Philosoph behauptet, alle anderen Philosophen seien Dummköpfe. Meistens kann er dies sogar beweisen. Ich sollte allerdings hinzufügen, dass er damit im gleichen Zuge beweist, dass er selbst auch ein solcher ist.«

Montaigne: »Philosophieren heißt zweifeln.« »Das Staunen ist das Fundament der ganzen Philosophie; ihr Fortschreiten geschieht durch das fortgesetzte Untersuchen der Dinge; ihr Ende schließlich ist die Unwissenheit.«

Robert Musil: »Philosophen sind Gewalttäter, die keine Armee zur Verfügung haben und sich deshalb die Welt in der Weise unterwerfen, dass sie sie in ein System sperren.«

Johann Nepomuk Nestroy: »Schon dreitausend Jahr lebt die Philosophie davon, dass ein Philosoph das behauptet, was der andere verwirft, dass einer gegen alle und alle gegen einen sind, und keiner sich vor der Gefahr des Unsinns fürchtet.«

Nietzsche: »Ein Philosoph: das ist ein Mensch, der beständig außerordentliche Dinge erlebt, sieht, hört, argwöhnt, hofft, träumt; der von seinen eignen Gedanken wie von außen her, wie von oben und unten her, als von seiner Art Ereignissen und Blitzschlägen getroffen wird; der selbst vielleicht ein Gewitter ist, welches mit neuen Blitzen schwanger geht; ein verhängnisvoller Mensch, um den herum es immer grollt und brummt und klafft und unheimlich zugeht.« »Jede Philosophie, welche durch ein politisches Ereignis das Problem des Daseins verrückt oder gar gelöst glaubt, ist eine Spaß- und Afterphilosophie.« »Der Philosoph glaubt, der Wert seiner Philosophie liege im Ganzen, im Bau: die Nachwelt findet ihn im Stein, mit dem er baute und mit dem, von da an, noch oft und besser gebaut wird: also darin, dass jener Bau zerstört werden kann und doch noch als Material Wert hat.« »Philosophie ist ein Explosivstoff, in dessen Nähe alles in Gefahr gerät.« »So sehe man die ›Leitmotive‹ der ganzen Entwicklung der Philosophie an. Eine Art Rache an der Wirklichkeit.« [Wie aus den Zitaten deutlich wird, hat Nietzsche in der Philosophie etwas gutes gesehen. Gleichzeitig und besonders gegen Ende seines bewussten Lebens hat er dann alle höheren menschlichen Ideale und Bestrebungen abgelehnt und nur noch seiner eingeschränkte Vorstellung der Welt als »Wille zur Macht« gefrönt.]

Novalis: »Die Philosophie ist eigentlich Heimweh – Trieb überall zu Hause zu sein.«

Blaise Pascal: »Sich über die Philosophie lustig machen, das heißt in Wahrheit philosophieren.«

Francesco Petrarca: »Bist arm und bloß, Philosophie, so sagt der auf verächtlichen Gewinn bedachte Pöbel.«

Platon: »Die Philosophen sollen Könige, die Könige Philosophen sein.« »Die Philosophie bietet mir einen Hafen, während ich andere mit den Stürmen kämpfen sehe.« »Philosophen sind die, welche das erfassen können, was sich immer gleich ist. Sie lieben stets jenes Wissen, welches ihnen etwas von dem Sein offenbart, das durch kein Entstehen und Vergehen verändert wird.« (Essenzialismus.)

Russell: »Die Philosophie ist das Niemandsland zwischen Wissenschaft und Theologie, das Angriffen von beiden Seiten ausgesetzt ist.« »Wer ein Philosoph werden will, darf sich nicht vor Absurditäten fürchten.«

Sartre: »Wenn zwei Philosophen zusammentreffen, ist es am vernünftigsten, wenn sie zueinander bloß ›Guten Morgen‹ sagen.«

William Shakespeare: »Des Unglücks süße Milch, Philosophie.«

Friedrich Schelling: »Das freie, alles Wissens sich erwehrende Denken sieht sich nun gegenüber dem absoluten Subjekt. Es ist ein großer Moment, die eigentliche Geburtsstunde der Philosophie.«

Friedrich Schiller: »Wo der Brotgelehrte trennt, vereinigt der philosophische Geist

Friedrich Schlegel: »Philosophieren heißt die Allwissenheit gemeinschaftlich suchen.«

Schopenhauer: »So hat zum Beispiel mir meine Philosophie nie etwas eingebracht; aber sie hat mir sehr viel erspart.«

Sokrates: »Bekommst du eine gute Frau, wirst du glücklich werden; bekommst du eine schlechte, wirst du Philosoph werden.« [Ich habe gar keine gekriegt und bin Philosoph geworden. Eine Frau hätte vielleicht meine Karriere gefördert, aber nicht meine Philosophie.]

Spinoza: »Das Ziel der Philosophie ist einzig und allein die Wahrheit, das Ziel des Glaubens einzig und allein Gehorsam und Frömmigkeit.«

David Friedrich Strauß: »Jede echte Philosophie ist notwendig optimistisch

Jonathan Swift: »Die verschiedenen Meinungen der Philosophen haben genau soviele Verderbnisse des Geistes über die Welt gebracht, wie die Büchse der Pandora über den Körper, nur mit dem Unterschied, dass die ersteren den Menschen auch ihre Hoffnungen geraubt haben.«

Peter Ustinov: »Ein Philosoph ist ein Mann, der in Ermangelung einer Frau die ganze Welt umarmt.«

Voltaire: »Wenn der, der zuhört, nicht weiß, was der, der spricht, meint, und wenn der, der spricht, nicht weiß, was sein Sprechen bedeutet – das ist Philosophie.« Aber auch: »Dieses Leben ist ein fortgesetzter Kampf, und die Philosophie ist das einzige Heilpflaster, das man auf die Wunden legen kann, die man von allen Seiten empfängt: es heilt nicht, aber es lindert; und das ist viel.«

Carl Friedrich von Weizsäcker: »Philosophie ist die Wissenschaft, über die man nicht reden kann, ohne sie selbst zu betreiben.«

Ludwig Wittgenstein: »Die Philosophie ist ein Kampf gegen die Verhexung unseres Verstandes durch die Mittel unserer Sprache.« »Die Methode zu Philosophieren ist sich wahnsinnig zu machen, und den Wahnsinn wieder zu heilen.«


Italienisches Sprichwort: »Das ›Warum‹ des Kindes ist der Beginn der Philosophie.«

Persisches Sprichwort: »Wer keine Geduld hat, hat auch keine Philosophie.«


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