Wie alles sich zum Ganzen webt,
Eins in dem andern wirkt und lebt!
(Goethe, Faust I)
[1]

Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel war ein bedeutender deutscher Philosoph. Neben den alten Griechen Platon und Aristoteles und seinem unmittelbaren »Vorläufer« Kant, ist Hegel einer der vier am meisten rezipierten, diskutierten und wirkmächtigsten Philosophen. Er war Hauptvertreter des Deutschen Idealismus. Geboren wurde er 1770 in Stuttgart und gestorben ist er 1831 in Berlin. Bekannt und umstritten ist er besonders wegen der von ihm zwar nicht begründeten, aber entscheidend ausgebauten Dialektischen Methode und seiner teleologischen Geschichtsauffassung. Hegel vertrat nach eigenen Angaben einen  Absoluten Idealismus, in dem subjektiver und objektiver Idealismus »aufgehoben« seien.

In jungen Jahren war er an der  evangelischen Hochschule Tübinger Stift eng befreundet mit Schelling und dem Dichter Hölderlin. Im Gegensatz zum frühreifen Schelling trat er erst relativ spät mit eigenen Gedanken an die Öffentlichkeit.

Den alten griechischen Philosophen  Heraklit, den Begründer der Dialektik, hat Hegel hoch geschätzt. Fichte und Schelling hat er als seine Vorgänger angesehen und ihre Leistungen ausdrücklich gewürdigt. Über die Philosophie Spinozas hat er gesagt, sie könne als einzige als wahr bezeichnet werden.

Hegel war Hauslehrer, Redakteur, Gymnasialdirektor und Professor in Heidelberg, Jena und Berlin. In Berlin gelangte er in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts zu größtem Ansehen und Einfluss. Er wurde »Preußischer Staatsphilosoph« und anerkanntes Oberhaupt der deutschen Philosophie.

Hegels Wirkung auf die Philosophie und Geschichte nach ihm ist gewaltig. Der Marxismus, der das 20. Jahrhundert mehr geprägt hat als jede andere politisch/philosophische Weltanschauung, ist ohne Hegel nicht denkbar.


Hegel ausführlicher


Dialektik

TheseAntitheseSynthese: Dieser dialektische Dreischritt war schon bei Fichte vorhanden. Was Hegel hinzutut ist unter anderem ein tieferes Verständnis der Synthese.

Das Wahre ist das Ganze: Die einzelnen Gegenstände seien nur Momente am Ganzen und für sich allein betrachtet unwahr. »Die Antithesis wird in der Thesis selbst gefunden, weil beide Begriffe qualitativ auf ein höheres Gemeinsames bezogen sind. [...] Man braucht den Durchgang durch das andere [...] weil alles Einzelne nur erkannt wird aus seiner Verwobenheit in das Ganze.« (Hirschberger) Das Einzelne existiere nur, weil auch das Andere existiere und alles zusammen das Ganze bilde.

Aufheben: Dieses Wort hat in der Hegelschen Dialektik die dreifache Bedeutung, die es auch in der deutschen Sprache hat:

  1. Aufheben im Sinne von »Beseitigen«
  2. Aufheben im Sinne von »Bewahren«
  3. Aufheben im Sinne von »Hinaufheben« auf eine höhere Stufe bringen

[Die folgenden Beispiele sind nicht unbedingt von Hegel selbst! Sie verdeutlichen aber einige seiner Grundgedanken.]

Dialektik in Denken und Wirklichkeit: In der hegelschen Philosophie ist die Dialektik nicht nur die Art, wie sich unser Denken vollzieht, sondern die Dialektik ist die Form, in der das ganze Sein sich entwickelt. Und weiter: Die dialektische Selbstbewegung unseres Denkens und die dialektische Selbstbewegung der Wirklichkeit seien im Grunde ein und derselbe Vorgang.

Die Einheit und der Kampf der Gegensätze: Das Sein sei von Gegensätzen, von Widersprüchen durchzogen. Die Widersprüche seien die Triebkraft der Bewegung und Bewegung sei die Voraussetzung von Existenz. Beispiele:

[Ob die mathematischen, logischen und dialektischen Gesetze auch nur aufgrund von Widersprüchen existieren, ist allerdings eine andere Frage. Ob es sich bei der Dialektik überhaupt um etwas handelt, das im Sein schlechthin Gültigkeit hat oder nur in der Welt unserer Erscheinungen (oder wie man das auch immer nennen will) ist meiner Ansicht nach nicht erkennbar.]

Das Umschlagen quantitativer in qualitative Veränderungen: Quantitative Veränderungen schlügen ab einer bestimmten Stufe in qualitative Veränderungen um. Beispiele:

Die gesetzmäßige Entwicklung vom Niederen zum Höheren: In der Evolution sei eine Entwicklung von einfachen zu komplexeren Strukturen zu beobachten.


[Die Entwicklung neuer Qualitäten und neuer Seinssphären ist nach meinem Dafürhalten das wirklich Wichtige an der Entwicklung, das Entwicklung überhaupt erst einen Wert verleiht. Und zwar sowohl in der materiellen Welt, wie – wenn es entstanden ist – im individuellen (und überindividuellen?) Bewusstsein. Wobei die Frage, ob die materielle Welt nicht bereits Bewusstsein einer spezifischen Art ist, ausgeklammert bleibt.]



Notwendigkeit und Zufall: Ob etwas notwendig oder zufällig ist, sei immer eine Frage der Betrachtung, des Bezugsrahmens. [Innerhalb eines deterministischen Weltbildes ist aus der Makroperspektive alles notwendig. Wenn aber alles notwendig ist, dann ist auch wiederum alles zufällig. Zufälligkeit und Notwendigkeit bedingen einander. Innerhalb eines bestimmten Bezugsrahmens ist etwas zufällig, bezogen auf anderes, was innerhalb dieses Bezugsrahmens notwendig ist. Ändert sich der Bezugsrahmen, ändert sich auch die Beurteilung.]

Negation der Negation: Entwicklung verlaufe als Negation der Negation. Ein Zustand werde negiert, der dadurch neu entstehende Zustand werde aber auch negiert und damit der ursprüngliche Zustand (in quantitativ und/oder qualitativ veränderter Weise) wieder hergestellt.

(Dies ist lediglich ein Teil der dialektischen Gesetze und Kategorien.)


Absoluter Idealismus

Für Hegel ist das Geistige das allein Wirkliche. Während bei anderen Spielarten des  Idealismus die Materie, einmal geschaffen oder entstanden, eine tatsächliche wenn auch sekundäre Existenz hat, ist bei Hegel der Geist nicht etwa nur primär, er ist das einzig Existierende. Materie ist nur eine spezifische Form von Geist. ( Pantheismus)

Fichte hatte gesagt, die materielle Welt sei ein Produkt des subjektiven Geistes. Schelling hatte dem entgegengehalten, dass der subjektive Geist ein Produkt der materiellen Welt sei, die materielle Welt aber ihrem innersten Wesen nach objektiver Geist. Hegel zieht aus der These Fichtes und der Antithese Schellings die Synthese und sagt, subjektiver Geist und objektiver Geist seien identisch! [2] [Eine Erkenntnis, die sich im Kern schon in der indischen Brahman-Atman Lehre findet und die in der Geschichte der Religion und Philosophie in immer neuen Varianten immer wieder aufgetaucht ist, unter anderem bei dem von Hegel sehr geschätzten Spinoza.]

Neu bei Hegel ist allerdings das dialektische: Subjektiver Geist und objektiver Geist sind identisch und gleichzeitig nicht identisch! [Unterschwellig, unbewusst oder vorbewusst war diese Dialektik aber auch früher bereits vorhanden.] Das ist eine Äußerung, bei der die Nicht-Dialektiker natürlich verzweifelt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, weil es sich um eine unlogische (im Sinne der  aristotelischen Logik), widersprüchliche Aussage handelt. Aber Hegel hat ja gerade den Anspruch, eine die aristotelische Logik übersteigende dialektische Logik zu entwickeln. [Ich halte diesen Gedanken, der auf den ersten Blick absurd erscheint, für unheimlich genial!]

In der Schellingschen Polarität von Natur und Geist verschiebt Hegel den Akzent eindeutig auf die Seite des Geistes.

[Ist er dadurch nicht vielleicht in dieser Grundfrage von der Dialektik abgewichen? Kann man das Verhältnis von Materie und Geist nicht vielleicht auch am besten dialektisch betrachten? Materie und Geist sind identisch und gleichzeitig nicht identisch? Aber wenn Hegel auch hier dialektisch vorgegangen wäre, dann wäre natürlich seine ganze Philosophie eine andere gewesen.

An dieser Stelle sei dann auch gleich erwähnt, dass es falsch ist, Hegel einen objektiven Idealisten zu nennen, wie es in der sowjet-marxistischen Literatur die Regel ist. Über den objektiven Idealismus war Hegel hinausgelangt. Subjektiver Idealismus und objektiver Idealismus werden »aufgehoben« in den absoluten Idealismus.]


Der dreistufige Aufbau der Philosophie

Der gesamte Weltprozess ist nach Hegel die Selbstentfaltung des Weltgeistes. Hegels Idealismus ist eine Philosophie des Werdens. Das Absolute sei Resultat von Entwicklung. Es sei erst am Ende das, was es in Wahrheit ist.

Aufgabe der Philosophie sei es, die Selbstentfaltung des Geistes denkend zu betrachten. Dabei erkenne aber nicht nur der Philosoph den Weltgeist in seiner Entwicklung, der Weltgeist selbst sei es, der im Philosophen denkt.

Dieser Entwicklungs- und Erkenntnisprozess gehe in drei Entwicklungsstufen vor sich, denen drei philosophische Disziplinen entsprächen:

  1. »An-sich-sein« – Philosophie der Logik
  2. »Anders-sein« – Philosophie der Natur
  3. »An-und-für-sich-sein« – Philosophie des Geistes

1. An-sich-sein – Philosophie der Logik: Im ersten Stadium befinde sich der Geist im Zustand des »An-sich-seins«. Diesen Zustand beschreibt Hegel in der Philosophie der Logik. Logik ist bei Hegel in zweifacher Hinsicht mehr als in der Philosophie vor ihm:

Logik habe nicht nur Gültigkeit für das Denken, sondern für das Sein schlechthin. Logische Begriffe seien nicht nur Denkgesetze, sondern Wesensheiten. (Hegel ist im Sinne des »Universalienstreits« Realist. »Wesensheit« im Sinne der »Universalie«, etwas Reales, nicht nur in Gedanken existierendes.) Logik ist nach Hegel »die Darstellung Gottes, wie er in seinem ewigen Wesen vor der Erschaffung der Natur und eines endlichen Geistes ist.« (Zitiert nach Störig, S. 458.) »Die Logik sind die Gedanken Gottes vor der Schöpfung.«

Die formale,  aristotelische Logik sei nicht das oberste Prinzip. Gegensätze schlössen sich nicht aus. Ein Denken, das sich logisch oder wissenschaftlich nenne, aber nicht dazu in der Lage sei, die in der Wirklichkeit vorhandenen Gegensätze, Widersprüche zu verarbeiten, sei wertlos. Die formale Logik habe zwar auch eine gewisse Berechtigung, die Dialektik stelle aber eine höhere Stufe der Logik dar.

2. Anders-sein – Philosophie der Natur: Im zweiten Stadium befindet sich der Geist nach Hegel im Zustand des »Anders-seins«. Der Geist entäußere sich in die Form der an Raum und Zeit gebundenen Natur. Er habe sich ins Materielle entfremdet. Er habe sein Selbstbewusstsein verloren. [Man denke hier an die Urknalltheorie, die erst lange nach Hegels Wirken aufgestellt wurde. Nach dieser Theorie ist in einem Urknall das Universum und damit erst Materie, Raum und Zeit entstanden.] Diesem Stadium entspricht bei Hegel die Philosophie der Natur. [Da Hegel zur Naturwissenschaft keinen großen Bezug hatte und die Naturwissenschaft seiner Zeit bei weitem nicht die Bedeutung hatte, wie heute, ist dies der schwächste Teil seiner Philosophie. Aber in seinem dreistufigen Aufbau kam er nun mal nicht um sie herum. Der Aufschwung der Naturwissenschaft zu ihrer heutigen Bedeutung begann vor ca. 150 Jahren, also unmittelbar nach Hegels Wirken.]

3. An-und-für-sich-sein – Philosophie des Geistes: Im dritten Stadium kehre der Geist zu sich selbst zurück. Allerdings befände er sich nun auf einer höheren Stufe als im ersten Stadium. ( Negation der Negation) Das Reich des Geistes und damit die Philosophie des Geistes wird von Hegel wiederum in drei Stufen gegliedert:

3.1. Subjektiver Geist: Hier beginne der Geist aus dem Zustand des »Außer-sich-seins« in den Zustand des »Für-sich-seins« überzugehen. Im einzelnen Menschen, noch nicht im Tier, beginne der Geist sich seiner selbst bewusst zu werden.


Der Mensch weiß von Gott in dem Sinne,
dass Gott im Menschen von sich selber weiß.


[Dies ist natürlich nicht der christliche, sondern der pantheistische Gott! So sehr Hegel auch bemüht war, diesem Gott ein christliches Aussehen zu geben. Ich kenne die  Bibel nicht gut genug um ein kompetentes Urteil darüber abgeben zu können, ob man die christliche Lehre pantheistisch interpretieren kann. Ich kenne aber die Geschichte des Christentums und des Abendlandes gut genug, um zu wissen, dass die Christen keine Pantheisten waren, pantheistisches Gedankengut unterdrückt, ihre Vertreter oft genug umgebracht wurden.  Zu Hegels Distanzierung vom Pantheismus weiter unten.]

3.2. Objektiver Geist: Das Reich des objektiven Geistes ist bei Hegel Familie, Gesellschaftssystem und Staat, und die Geschichte der Menschheit, in der sich diese Institutionen entfalten.  Hegels Geschichtsphilosophie ist ein Anhang zur Lehre vom objektiven Geist. Der Geist trete in der menschlichen Gesellschaft in Form überindividueller, objektiver Gesetze auf. Die Lehre vom objektiven Geist nennt Hegel deshalb auch »Ethik«. »Der Staat ist die Wirklichkeit der  sittlichen Idee.« [Schön wär's! Gemeint war der preußische Staat! (Umstritten) Das Reich des objektiven Geistes ist bei Hegel also etwas anderes, als heute häufig darunter verstanden wird, und das  Popper »Objektives Wissen« oder »Welt 3« nennt. Ich benutze den Begriff »objektiver Geist« als Gegenstück zum »subjektiven Geist«, wie Brahman und Atman.]

3.3. Absoluter Geist: Das Reich des Absoluten Geistes ist bei Hegel in sich wiederum dreistufig: Kunst, Religion und Philosophie.

3.3.1. Kunst: In der Gesellschaft komme es zu Spannungen zwischen subjektivem und objektivem Geist, die das treibende Element der Geschichte ausmache. Im Kunstwerk dagegen erscheine Subjekt und Objekt in vollendeter Harmonie, hier erscheine der mit sich selbst versöhnte Geist. Mit der Kunst beschäftigt sich die philosophische Ästhetik.

3.3.2. Religion: Über der Kunst stehe die Religion. In ihr sei die Harmonie von Subjekt und Objekt, die sich in der Kunst in der Form äußerer Sinnlichkeit zeige, innere Gegenwart. Hiermit beschäftigt sich die Religionsphilosophie. [In der Regel ist Religion  »Opium des Volks« und oft genug leider dummerhaftigster und gewalttätigster Fanatismus.]

3.3.3. Philosophie: Die höchste Form, in der der absolute Geist existiere, sei die Philosophie. Das in der Kunst Angeschaute, und das in der Religion Vorgestellte und Gefühlte, sei in der Philosophie in die reine Form des Gedankens gebracht. Der Geist sei ganz zu sich selbst gekommen.

[Unter Philosophie verstand Hegel seine Philosophie. In der hegelschen Philosophie hat sich nach Hegel der Weltgeist zum ersten mal voll und ganz wiedergefunden. Hegel war der Überzeugung, dass seine Philosophie die höchste Existenzstufe des absoluten Geistes sei, die überhaupt möglich ist. Die hegelsche Philosophie ist, nach Meinung Hegels, der Schlusspunkt der Philosophiegeschichte, der Gipfelpunkt allen Philosophierens, die absolute Wahrheit letzter Instanz. Soetwas von seinen eigenen Gedanken zu glauben, ist eine Überheblichkeit, die ich nur als geistige Beschränktheit bezeichnen kann! Hier zeigt sich wieder einmal, dass Klugheit und Dummheit in jedem Menschen dicht beieinander liegen (können).]


Geschichtsphilosophie

Geschichte sei die Selbstentfaltung des objektiven Geistes. Geschichte ist für Hegel politische Geschichte. Kunst, Religion und Philosophie werden als zum Verlauf der Geschichte beitragende und sich selbst geschichtlich entwickelnde Faktoren nicht oder (beim späteren Hegel) zu wenig einbezogen.

Sinn und Wert habe das Dasein des Einzelnen nur in seiner Ein- und Unterordnung unter die geschichtlichen Mächte, besonders dem Staat. Nicht der Einzelne handle, sondern der Weltgeist handle durch den Einzelnen und zwar häufig wider dessen Absichten und Zielen. Es gebe eine »List der Vernunft«, die bewirke, dass der Einzelne das im jeweiligen Entwicklungsstadium geschichtlich Notwendige tue. Die großen geschichtlichen Persönlichkeiten seien Werkzeuge des Weltgeistes.

Individuen, Völker, Epochen seien notwendige Durchgangsstadien im großen welthistorischen Prozess. Sie hätten Sinn und Wert nur bezogen auf das Ziel der Geschichte. [Eine Gegenposition dazu vertrat u. a.  Herder.]

»Die Weltgeschichte ist nicht der Boden des Glücks. Die Perioden des Glücks sind leere Blätter in ihr.« [Schade, dass es so wenige leere Blätter gibt!] (Zitiert nach dtv-Atlas Philosophie, S. 157.)

Da Geschichte Selbstentfaltung des objektiven Geistes ist, ist das zu einem bestimmten Zeitpunkt historisch Gewordene auch das zu diesem Zeitpunkt Notwendige und damit das zu diesem Zeitpunkt Vernünftige. In diesem Sinne sagt Hegel dann:


Alles was vernünftig ist, ist wirklich,
und alles was wirklich ist, ist vernünftig.


(Zitiert nach dtv-Atlas Philosophie, S. 155. Aus der Einleitung zu seiner Schrift Rechtsphilosophie.) [Dies ist eine katastrophale, menschenverachtende Auffassung, so sehr heutige Hegelianer auch an ihr heruminterpretieren mögen. Adorno hat gesagt, nach Auschwitz könne man an dieser These nicht mehr festhalten. Das konnte man auch schon vor Auschwitz nicht.

Wenn man Hegel auf Schlechtes und Unvernünftiges in der Welt hinwies, antwortete er darauf, dass diese Dinge eben keine Wirklichkeit haben. Sie seien nur Schein. Wahre Wirklichkeit habe nur das Vernünftige. Auschwitz und andere Massenmorde haben keine Wirklichkeit. Etwas ähnliches findet man bereits 2000 Jahre früher bei  Platon, für den das Schlechte auch keine wahre Wirklichkeit besaß. Für mich ist das reiner Selbstbetrug. Um eine Theorie zu retten, greift man zu absurden Behauptungen.]

Geschichte: Seit Hegel hat die Philosophie der Geschichte und die Geschichte der Philosophie ihren festen Platz in der Philosophie. Die Geschichte der Philosophie betrachte die Vernunft auf dem Wege ihrer Entfaltung. Die Geschichte sei der Marsch der Vernunft durch die Welt. Unsere heutige Philosophie sei das notwendige Resultat der Philosophie der Vergangenheit. (Ähnlichkeit zu Pascal.)

Da nach Hegel die jeweilige Philosophie den jeweilig gegenwärtigen Entwicklungstand des Weltgeistes beschreibt, sei die Aufgabe der Philosophie »ihre Zeit in Gedanken zu fassen«. Aber: »Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht mehr verjüngen, sondern nur noch erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.« (Zitiert nach dtv-Atlas Philosophie, S. 157.) [3]

Wenn man die hegelsche Geschichtsphilosophie kennt, sieht man deutlich, wo die Marxisten mit ihrer Geschichtsphilosophie ihre Wurzeln haben.

Eine besondere Bedeutung für den Marxismus hat das Kapitel Herr und Knecht in Hegels Werk Phänomenologie des Geistes. Die Menschen hätten das Bedürfnis nach Anerkennung durch andere Menschen. Dieses Streben – oder dieser Kampf – nach Anerkennung (faktisch nach Macht, nach Dominanz) führe dazu, dass die einen Herren, die anderen Knechte würden. Der Herr müsse nicht mehr arbeiten, erhalte Anerkennung und Freiheit, der Knecht müsse arbeiten, erlange aber durch Arbeit die Macht über die Natur. Der Mensch verwirkliche sich durch die Erarbeitung einer menschlichen Welt und durch das Streben nach Anerkennung. (Die  marxsche Vorstellung von der Rolle des Proletariats und vom Kommunismus sind ohne diesen Teil der hegelschen Philosophie nicht denkbar!)


Die Entwicklung nach Hegel

Hegels Auffassung, seine Zeit und seine Philosophie seien ein Schlusspunkt, waren Ausdruck des seit Ende der napoleonischen Kriege eingetretenen politischen Stillstandes in Deutschland. In dem Maße, in dem soziale und politische Konflikte wieder stärker an die Oberfläche kamen, musste sich dies im philosophischen Denken widerspiegeln.

Die Einzelwissenschaften, besonders die Naturwissenschaft, machten große Fortschritte und wandten sich gegen die Bevormundung durch die Philosophie. Nach Hegel hat nie wieder ein Philosoph eine solch beherrschende Stellung im akademischen Leben eingenommen.

Eine »Rechtsopposition« gegen Hegel ging von der »Historischen Schule« aus. Der Jurist Savigny und der Historiker Ranke protestierten dagegen, dass bei Hegel alle geschichtlichen Ereignisse und alle gesellschaftlichen Zustände nur Durchgangsstadien sind und keinen Eigenwert hätten. (Wie bei Herder.)

Innerhalb der hegelschen Schule bildete sich ein rechter Flügel, die »Althegelianer», die das Recht des geschichtlich Gewordenen verteidigten.

Daneben entstand ein linker Flügel, die »Junghegelianer«, die besonders das dialektische Prinzip Hegels aufgriffen und daraus Gesellschafts- und Religionskritisches ableiteten, darin allerdings ganz verschiedene Wege gingen. (Z. B. D. F. Strauß, Bruno Bauer, Arnold Ruge, Ludwig Feuerbach, Max Stirner und Moses Hess. Auch Marx und Engels waren ursprünglich Junghegelianer und der Marxismus ist ohne die hegelsche Philosophie überhaupt nicht denkbar.

Im 20. Jahrhundert haben u. a. auch die nichtorthodoxen marxistischen Denkrichtungen stark an Hegel angeknüpft, z. B. Lukacs und die Vertreter der Frankfurter Schule.

Kierkegaard entwickelte seine Philosophie in Auseinandersetzung mit der hegelschen Philosophie und schuf die Grundlagen des Existentialismus. Heidegger und Sartre knüpften vielfach an Hegel an und bildeten ihre eigene philosophische Sprache, die auch die hegelschen Wurzeln erkennen lässt.


Zitate Hegels

Philosophie

»Der Mut der Wahrheit, der Glaube an die Macht des Geistes ist die erste Bedingung der Philosophie

»Wenn die Philosophie ihr Grau in Grau malt, dann ist eine Gestalt des Lebens alt geworden, und mit Grau in Grau lässt sie sich nicht verjüngen, sondern nur erkennen; die Eule der Minerva beginnt erst mit der einbrechenden Dämmerung ihren Flug.«

»Was das Individuum betrifft, so ist ohnehin jedes ein Sohn seiner Zeit; so wie auch die Philosophie ihre Zeit in Gedanken erfasst.« [In einem beträchtlichem Maße ist man ein Kind seiner Zeit, seiner Kultur, seiner sozialen Schicht etc. pp. Aber je mehr man sich darüber erhebt, umso mehr neues kann man schaffen, umso mehr kann man die zukünftige Zeit bzw. die zukünftigen Verhältnisse gestalten.]

»Die Philosophie ist zeitloses Begreifen, auch der Zeit und aller Dinge überhaupt, nach ihrer ewigen Bestimmung.«

[Nach Hegel ist die Philosophie also sowohl zeitloses Begreifen als auch Widerspiegelung der Zeit.]

»Die Philosophie aber muss sich hüten, erbaulich sein zu wollen.«

Idealismus

»Das Geistige allein ist das Wirkliche

»Das Ideal ist das Wirkliche in seiner höchsten Wahrheit

Gott

»Der Mensch weiß von Gott in dem Sinne, dass Gott im Menschen von sich selber weiß.«

»Gott ist allein im reinen spekulativen Wissen erreichbar.«

Vernunft

»Das, was ist zu begreifen, ist Aufgabe der Philosophie, denn das, was ist, ist die Vernunft

»Wir haben nicht Vernunft, sondern die Vernunft hat uns.«

»Was vernünftig ist, ist wirklich, und was wirklich ist, ist vernünftig.«

Dialektik

»Das Sein hat sein Sein im Nichtsein seines Gegensatzes.«

»Das reine Sein und das reine Nichts ist also dasselbe.«

»Das Reale ist nur eine Identität des Allgemeinen und Besonderen.«

»Der Widerspruch ist das Erheben der Vernunft über die Beschränkungen des Verstandes

»Der Kampf der Vernunft besteht darin, dasjenige, was der Verstand fixiert hat, zu überwinden.«

»Werden, Entwicklung, Entfaltung ist das allgemeine Gesetz der menschlichen Dinge, wie das der Natur

Denken

»Jede Vorstellung ist eine Verallgemeinerung, und diese gehört dem Denken an. Etwas allgemein machen, heißt, es denken.«

»Der Begriff ist die Wahrheit der Substanz.« [Ohne den Begriff gebe es die Substanz nicht!? Das können viele Sprachphilosophen unterschreiben. Dagegen verweise ich auf die Nonverbale Erkenntnis.]

Staat – Nation – Verfassung

»Der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen Idee.«

»Nationen, die in sich unverträglich sind, gewinnen durch Kriege nach außen Ruhe im Innern.«

»Die Art einer Verfassung ist ferner dadurch bestimmt, ob alle Bürger, insofern sie Bürger sind, Anteil an der Regierung haben. Eine solche Verfassung ist die Demokratie

Freiheit

»Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit

»Das ›Du sollst!‹ setzt ein ›Du kannst!‹ voraus. Der Mensch soll das Sittengesetz erfüllen. Um es aber zu erfüllen, muss er frei sein. Soll es also Sittlichkeit geben, dann muss es Willensfreiheit geben.«

Geschichte

»Geschichte ist nur das, was in der Entwicklung des Geistes eine wesentliche Epoche ausmacht.«

»Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewusstsein der Freiheit.«

»Die Weltgeschichte ist nicht der Boden des Glücks. Die Perioden des Glücks sind leere Blätter in ihr.«

»Ist erst das Reich der Vorstellung revolutioniert, so hält die Wirklichkeit nicht Stand.« [Das haben selbst noch die Marxisten geglaubt, obwohl sie es theoretisch genau andersherum sahen. Vorstellung kann nur Wirklichkeit gestalten, wenn sie nicht allzu weit von der Wirklichkeit entfernt ist.]

Liebe

»Das wahrhafte Wesen der Liebe besteht darin, das Bewusstsein seiner selbst aufzugeben, sich in einem anderen Selbst zu vergessen, doch in diesem Vergehen und Vergessen sich erst selber zu haben und zu besitzen.«

»Liebe heißt das Bewusstsein meiner Einheit mit einem anderen, so dass ich für mich nicht isoliert bin, sondern mein Selbstbewusstsein nur als Aufgebung meines Fürsichseins gewinne.«

Frauen

»Stehen Frauen an der Spitze der Regierung, so ist der Staat in Gefahr, denn sie handeln nicht nach den Anforderungen der Allgemeinheit, sondern nach zufälliger Neigung und Meinung.« [Frau Merkel und die Atomkraft!]

»Der Unterschied zwischen Mann und Frau ist der des Tieres und der Pflanze: Das Tier entspricht mehr dem Charakter des Mannes, die Pflanze mehr dem der Frau, denn sie ist mehr ruhiges Entfalten.«

»Alle großen weltgeschichtlichen Vorgänge ereignen sich zweimal: Das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce!« [ Rosa Luxemburg und Sahra Wagenknecht. Quatsch! Was hat letztere mit einem weltgeschichtlichem Vorgang zu tun?]

Mensch

»Es kann in unseren Tagen nicht oft genug daran erinnert werden, dass das, wodurch sich der Mensch vom Tiere unterscheidet, das Denken ist.« [Im Unterschied zum Christentum unterscheidet Hegel den Menschen und das Tier nicht durch Sterblichkeit und Unsterblichkeit.]

»Der Mensch ist dies: den Widerspruch in sich zu haben und doch die Kraft über das Viele, sich Widersprechende zu sein.«

»Dies ist das unendliche Recht des Subjekts, dass es sich selbst in seiner Tätigkeit und Arbeit befriedigt findet.«

Bildung

»Der Mensch ist, was er als Mensch sein soll, erst durch Bildung

»Lernen heißt nicht nur, mit dem Gedächtnis die Worte auswendig lernen – die Gedanken anderer können nur durch das Denken aufgefasst werden, und dieses Nach-denken ist auch lernen.« [Das eine ist auswendig lernen, das andere begreifen, geistig nachvollziehen können.]

»Die Pädagogik ist die Kunst, die Menschen sittlich zu machen, indem sie, den Menschen als natürlich betrachtend, demselben den Weg zeigt, wiedergeboren zu werden, und so seine erste Natur zu einer zweiten, geistigen so umzuwandeln, dass dieses Geistige ihm zur Gewohnheit werde.« [Im Verlaufe seiner Sozialisation soll der Mensch ein Kulturwesen werden, welches das Naturwesen überflügelt. Dies gelingt aber nur zum Teil und auch nur so gut, wie die erste Natur nicht außer acht gelassen wird.]

Weiteres

»Das Wahre ist das Ganze.«

»Das Schöne ist wesentlich das Geistige, das sich sinnlich äußert, sich im sinnlichen Dasein darstellt.«

»Nichts kommt ohne Interesse zustande.«

»Es ist die Ehre großer Charaktere schuldig zu sein!« [Igitt! Das könnte von  Nietzsche sein.]

»Nur aus dem Irrtum geht die Wahrheit hervor, und hierin liegt die Versöhnung mit dem Irrtum und mit der Endlichkeit.« [Das hätte beinahe von  Popper sein können. Nur beinahe, weil bei Popper aus Irrtum nur vorläufige Wahrheit hervorgeht. Und er die hegelsche Dialektik schroff ablehnte.]

»Wenn die Tatsachen nicht mit der Theorie übereinstimmen – umso schlimmer für die Tatsachen.«

»Wer die öffentliche Meinung nicht zu verachten versteht wird es nie zu Großem bringen.«

»Das verschlossene Wesen des Universums hat keine Kraft in sich, welche dem Mute des Erkennens Widerstand leisten könnte.«


Kritisches zu Hegel

Hegel zeigt einen grenzenlosen Erkenntnisoptimismus, in dem er das dialektische Prinzip nicht nur zu einem Ordnungsprinzip unseres Denkens, sondern des ganzen Seins gemacht hat.

Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen einem logischen Widerspruch und der realen Gegensätzlichkeit der Dinge. Die empirische Wirklichkeit zur Gänze aus der Selbstentfaltung des Denkens abzuleiten, führt zu absurdesten Behauptungen. Auf die Widersprüche zwischen seinem System und der Wirklichkeit hingewiesen, soll Hegel geantwortet haben: »Umso schlimmer für die Wirklichkeit.«

Ich glaube, der größte Fehler Hegels (abgesehen mal von der fehlenden skeptischen Distanz zu den eigenen Überzeugungen) war, dass er den Kern des Seins mit der Vernunft, mit dem Logos gleichsetzte. Dadurch konnte er das Unvernünftige und Schlechte in der Welt nicht erklären. Wenn man den Kern des Seins nicht nur als Vernunft, sondern auch als Kraft, als blinde Energie ansieht, besteht dieses Problem nicht. Der Weltwille Schopenhauers und die Weltvernunft Hegels befinden sich im ewigen Kampf miteinander. Wie im Einzelmenschen Trieb und Vernunft. Ähnlich sieht das Eduard von Hartmann. In religiös/mystischer Form tritt dieser Gedanke schon im persischen Zarathustrismus und in der Spätantike bei den Gnostikern und Manichäern auf. Auch  Aristoteles kommt mit seiner Theorie von »Stoff und Form« der Wahrheit wohl näher. Der Stoff setzt den Formen einen gewissen Widerstand entgegen. Da die Formen, sprich Vernunft, aber das letztlich Entscheidende sind, gibt es einen Fortschritt in der Welt. Ob das wirklich so ist, wird die weitere Welt(all)geschichte zeigen.

Man kann ganz unmetaphysisch den Weltwillen mit der im Sein vorhandenen Energie gleichsetzen und die Weltvernunft mit der Gesamtheit aller im Sein vorhandenen Naturgesetze (der uns bekannten und der uns nicht bekannten) und der mathematischen, logischen und dialektischen Gesetze und Beziehungen. Das Bewusstsein hätte man damit aber noch nicht erklärt. Es wäre etwas Drittes.

Hegelsche Philosophie und Pantheismus: Hegel hat sich vom Pantheismus abgegrenzt, das ändert aber nichts daran, dass er eine pantheistische Philosophie entwickelt hat, sofern man den Kern des Pantheismus in der Einheit von Gott und Sein sieht, von Schöpfer und Geschöpf(t)en etc. Hegel hat eine dialektische Sicht der Identität und gleichzeitigen Nichtidentität von Gott und Sein etc. und unterscheidet sich so von anderen Pantheisten, ohne deshalb aufzuhören, selbst Pantheist zu sein. Nach Hirschberger hat Hegel eine Synthese aus Pantheismus und  Dualismus gezogen, bzw. den Versuch unternommen eine solche Synthese zu ziehen. Eine solche Aufhebung des Pantheismus führt nach meiner Überzeugung aber nur zu einem höherem, zu einem dialektischen Pantheismus. Zu Beginn seines Hegel-Kapitels sagt Hirschberger selbst, bei Hegel sei der Urbild-Abbild Gedanke verloren gegangen. Wenn das stimmt (auch hier gibt es ein dialektisches Verhältnis) dann ist damit aber auch der Dualismus von Gott und Welt verloren gegangen. Hegel war nach meiner Überzeugung der pantheistische Philosoph schlechthin. Höchstens noch mit Spinoza vergleichbar. Seine Abgrenzung vom Pantheismus war entweder taktisch oder Blindheit des Subjekt für sich selbst, bzw. für seine geistigen Produkte.

Zur Identität und Nichtidentität: Ich bin im Verlaufe meines Nachdenkens dazu gekommen, dass aus verschiedenen geistigen Blickwinkeln die Dinge, Erscheinungen etc. identisch und gleichzeitig nichtidentisch sind. Zum Beispiel: Materie und Geist sind identisch und gleichzeitig nicht identisch; der Weltgeist und der menschliche Geist sind identisch und gleichzeitig nicht identisch. Keine Aussage ist wahrer als die andere. Die Dialektik ist eine Form menschlichen Denkens, die der zweiwertigen,  aristotelischen Logik überlegen ist. Ob aber das vom menschlichen Denken unabhängig existierende Sein auch dialektisch ist, weiß ich nicht. Es ist vorstellbar, dass es auch noch der Dialektik überlegene Denkformen gibt, zu denen aber der Mensch nicht fähig ist.


Kommentare zu Hegel von anderen Philosophen und Autoren

Fries »Ja, Bester, wir haben dich lange verstanden; deine Sprache passt gut zum Schwätzen, aber schlecht zum Denken [..] Uns scheint deine Kunst zu philosophieren nur die Kunst, den Unsinn auf den kürzesten Ausdruck zu bringen.«

Marx: »Ein sehr tiefgründiger, doch etwas phantasiereicher Erforscher der Bewegungsgesetze der Menschheit .«

Schopenhauer: »Hegel, ein platter, geistloser, ekelhaft-widerlicher, unwissender Scharlatan, der, mit beispielloser Frechheit, Aberwitz und Unsinn zusammenschmierte, welche von seinen feilen Anhängern als unsterbliche Weisheit ausposaunt und von Dummköpfen richtig dafür genommen wurden, ... hat den intellektuellen Verderb einer ganzen gelehrten Generation zur Folge gehabt.« (Zitiert nach Weischedel, S. 109.)



Literatur und Sekundärliteratur

Literatur:
Die wichtigsten Schriften
Sekundärliteratur:


Anmerkungen

Anm. 1: Dieser Satz gibt einen wichtigen Aspekt der hegelschen Philosophie gut wieder. Aber auch auf eine wichtige Differenz möchte ich hinweisen. Hegel sagt: »Das verschlossene Wesen des Universums hat keine Kraft, welche dem Mute des Erkennens Widerstand leisten könnte.« (Zitiert nach Höffe 2, S. 215) Goethe lässt Faust sagen: »Geheimnisvoll am lichten Tag, lässt sich Natur des Schleiers nicht berauben.« (Ich will aber nicht behaupten, dass in diesem Satz Goethes Erkenntnistheorie zum Ausdruck kommt.) Zurück zum Text.

Anm. 2: Man muss beachten, dass der Begriff »objektiver Geist« bei Hegel eine andere Bedeutung hat, wie bei vielen anderen Philosophen. Objektiver Geist ist vielfach Gott bzw. der göttliche Geist im Unterschied zum menschlichen Geist. Bei Hegel ist Objektiver Geist die gesellschaftlichen Institutionen. Näheres  hier. – Zurück zum Text.

Anm. 3: Minerva ist in der römischen Mythologie die Göttin der Weisheit u. w. Sie hatte als ständige Begleiterin eine Eule. Diese wurde in der griechischen Mythologie als Vogel der Weisheit verehrt. Zurück zum Text.


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