Sein

Da sich die Philosophie mit dem Sein beschäftigt, hat dieser Begriff natürlich eine ganz zentrale Bedeutung in der Philosophie und ist von verschiedenen Philosophen zu verschiedenen Zeiten immer wieder neu definiert worden.

Der philosophische Fachbereich, der sich speziell mit dem Sein befasst, ist die Ontologie. Näheres dort.

Unter den Gegenwartsphilosophen haben sich besonders  Heidegger und  Sartre mit dem Seinsbegriff beschäftigt.


Meine Definition von Sein

Das Sein ist alles, was in irgendeiner Weise existiert, ob ich es kenne oder nicht. (Gegenstände, Ideen, Beziehungen, Eigenschaften u. v. m. Auch uns eventuell völlig Unvorstellbares.) Außerhalb des Seins gibt es nichts, da alles, was es gibt, per Definition Teil des Seins ist. [1]

Das Sein muss im übertragenen Sinne ein »Perpetuum Mobile« sein, da alles, was die Bewegung des Sein hervorrufen kann, per Definition Teil des Seins ist. Ein Teil des Seins kann einen anderen Teil des Seins bedingen, schaffen oder bewegen, aber das Sein in seiner Gänze kann nur ein sich selbst bedingendes, sich selbst schaffendes und sich selbst bewegendes Sein sein. (Siehe auch  Spinozas Substanzbegriff.)

Wenn es einen Gott geben sollte, dann wäre er vielleicht der Schöpfer der Welt. Ein Teil des Seins (Gott) hätte einen anderen Teil des Seins (Welt und Menschen) geschaffen. Aber das Sein als Ganzes, zu dem Gott ja gehören würde, könnte nur aus sich selbst heraus sein. Wenn behauptet wird, es muss einen Schöpfergott geben, weil sich ansonsten nicht die Existenz der Welt erklären ließe, dann verschiebt man das Problem nur um eine Station.

Ebenso unschlüssig ist die Behauptung, dass es überhaupt keine Bewegung gebe, sondern nur unveränderliches, beharrendes Sein, Bewegung nur subjektiver Schein. ( Parmenides) In dem Moment, wo ich Bewegung erlebe, gibt es Bewegung. Zumindest in meinen Erlebnissen. Und da meine Erlebnisse ein Teil des Seins sind, gibt es Bewegung im Sein. Bestenfalls gibt es Teile des Seins, wo keine Bewegung ist. (Z. B. in der Sphäre der  »platonischen Ideen« oder der kantischen  »Dinge an sich«.


Anmerkungen

Anm. 1: Wenn  Platon und  Hegel das Schlechte zum Nichtseienden erklären, dann ist dies nach meiner Definition von Sein unmöglich. Dass es Schlechtes gibt, bestreiten diese beiden Philosophen nicht. Und in dem es ist, hat es Sein. (ist = 3. Person Singular von sein.) Aber da diesen beiden Philosophen die Existenz des Schlechten nicht in den Kram, bzw. ins philosophische System passt, wird es, obwohl existent, aus dem Sein eskamotiert. Zurück zum Text


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