Pädagogik, Erziehung, Erziehungswissenschaft, Bildung

Pädagogik – Erziehung – Erziehungswissenschaft – Bildung

Kurzbeschreibung der Begriffe

Die Begriffe Pädagogik und Erziehungswissenschaft werden oft synonym verwendet. Pädagogik ist vom Ursprung her eher eine Technik. Erziehungswissenschaft ist sowohl Reflexions- wie Handlungswissenschaft. Bildung ist ein Vorgang oder ein Zustand.

Der Pädagoge war ursprünglich ein »Knabenführer«, ein Mensch, der ausgewählte Knaben erzog und bildete.

Angrenzende Wissenschaften sind Soziologie und Psychologie.

Unter Bildung wird oft verkürzt die Aufnahme bzw. der Besitz von Informationen, Wissen, der Erwerb von bestimmten Fähigkeiten verstanden. Der Mensch ändert sich aber auch selbst im Verlaufe eines solchen Prozesses. Es wird auch eine bestimmte Persönlichkeit (heraus)gebildet.

Dls Wort Bildung wurde von Meister Eckhart ins Deutsche eingeführt. Im Englischen hat ist keine Entsprechung. Kommt in seinem praktischem Gebrauch aber dem englischen Wort »education« nahe.

Bildung und Erziehung sind Teil der Sozialisation.

Bildung ist, bzw. sollte ein lebenslanger Prozess sein. [Was ich beruflich (u. a. auch mit dem philolex) mache, ist Erwachsenenbildung.]

Bildung und Erziehung können einen Menschen in einem beträchtlichen Maße formen. Die Natur, die allgemein menschliche wie die jeweils individuelle, hat aber auch ihre Bedeutung. Viele Anhänger bestimmter Weltanschauungen glauben und glaubten, sie könnten die Menschen so erziehen, dass keine aus ihrer Sicht negativen Einstellungen und Verhaltensweisen mehr vorhanden sind. Das hat sich über die Jahrhunderte hinweg immer wieder als Illusion erwiesen! Habgier, Machtgier und Fanatismus können durch andere Eigenschaften überflügelt oder abgeschwächt werden. Ganz wegkriegen wird man sie durch Erziehung nie. Dafür müsste die menschliche Natur geändert werden. (Sehen Sie dazu bitte meinen Aufsatz Über die Notwendigkeit der Entstehung höherer Arten .)

Zitate zu Bildung und Erziehung

Aristoteles: »Eltern, welche für eine gute Erziehung ihrer Kinder sorgen, sind mehr wert als die, welche sie bloß erzeugen. Nicht bloß das Dasein, sondern ein würdiges und beglücktes Dasein haben ihnen ihre Kinder zu verdanken.« [Ich habe meinen Eltern nur meine Erzeugung zu verdanken.] »Alle Kunst, alle Erziehung darf nur Ergänzung der Natur sein. An Menschen, denen jede bessere Naturanlage versagt ist, scheitert die Erziehung. Sie kann die Natur verbessern, aber nie völlig ändern.« [Menschen mit den gleichen Naturanlagen unterscheiden sich jedoch gewaltig, wenn die Erziehung unterschiedlich war.] »Der Gebildete treibt die Genauigkeit nicht weiter, als es der Natur der Sache entspricht.«

Winston Churchill: »Die Hälfte des Lebens verbringt der Mensch damit, die falschen Vorstellungen seiner Vorfahren loszuwerden; die andere damit, seinen Kindern falsche Ansichten beizubringen.« »Für einen ungebildeten Menschen ist das Lesen von Zitatensammlungen eine gute Sache.« [Weil Zitate kurz und knapp Wissen vermitteln können. Und das ist gut für Menschen, die nicht die Übung haben, längere Texte zu lesen.]

Diogenes von Sinope: »Bildung ist für die Jungen Weisheit, für die Alten Ermutigung, für die Armen Reichtum und für die Reichen Schmuck.«

Einstein: »Es gibt keine andere vernünftige Erziehung, als Vorbild sein, wenn es nicht anders geht, ein abschreckendes.« »Es ist die wichtigste Kunst des Lehrers, die Freude am Schaffen und am Erkennen zu erwecken.« »Die Schule soll stets danach trachten, dass der junge Mensch sie als harmonische Persönlichkeit verlasse, nicht als Spezialist.«

Ernst von Feuchtersleben: »Man lernt von Außen nach Innen, von Innen nach Außen bildet man sich.« »Das wichtigste Resultat aller Bildung ist die Selbsterkenntnis.«

Anselm Feuerbach: »Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete, er kennt weder Gründe noch Gegengründe.«

Friedrich der Große: »Die menschliche Gattung, sich selbst überlassen, ist brutal; nur die Erziehung vermag etwas.«

Christian Garve: »Die Bildung des Menschen zerfällt in drei deutlich voneinander verschiedene Teile, in der Bildung des Verstandes, in die des Charakters und in die der äußern Sitten.« »Der Mensch ist nicht ein Ton, den der Erzieher nach seinem Gefallen modeln kann, sondern eine Pflanze die ihre besondere Natur und Gestalt mitbringt, und von ihm nur als von einem Gärtner gepflegt, großgezogen und zu ihrer höchstmöglichen Vollkommenheit gebracht werden kann. Der Erzieher wird nie bewirken, dass auf einem wilden Apfelbaum ein Pfirsich wachse, aber er wird es dahin bringen können, dass die Äpfel dieses Baumes süß werden.«

Goethe: »Denn wir können die Kinder nach unserem Sinne nicht formen:/ So wie Gott sie uns gab, so muss man sie haben und lieben,/ Sie erziehen aufs beste und jeglichen lassen gewähren.«

Ernst Haeckel: »Die wahre Bildung besteht nicht in totem Wissen und leerem Gedächtniskram, sondern in lebendiger Entwicklung des Gemütes und der Urteilskraft.«

Hegel: »Der Mensch ist, was er als Mensch sein soll, erst durch Bildung.«

Heinrich Heine: »So ein bisschen Bildung ziert den ganzen Menschen.«

Helvétius: »Die Kunst der Erziehung ist nichts anderes als die Kenntnis der Mittel, die geeignet sind, kräftigere und widerstandsfähigere Körper, aufgeklärtere Geister und tugendhaftere Seelen hervorzubringen.«

Heraklit: »Für die Gebildeten ist die Bildung die zweite Sonne.«

Johann Friedrich Herbart: »Erziehung ist Arbeit, und hat, wie jede Arbeit, einerseits ihren Zweck, andererseits ihre Mittel und Hindernisse.«

Moses Hess: »Die falsche Bildung aber, welche den Menschen zum gebildeten Raubtier macht, kann immer nur den Einen auf Kosten des Andern bereichern.«

Dieter Hildebrandt: »Bildung kommt von Bildschirm. Wenn es von Buch käme, hieße es Buchung.« [Ich vermittle Wissen via Bildschirm!]

Carl Hilty: »Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene.«

Alexander von Humboldt: »Das Resultat der Erziehung hängt ganz und gar von der Kraft ab, mit der der Mensch sich auf Veranlassung oder durch Einfluss derselben selbst bearbeitet.« [Ähnliche Aussage von Feuchtersleben.]

Günther Jauch: »Bildung lässt sich nicht downloaden.« [Ja! Aber downloaden ist ein zunehmend wichtiges Mittel zur Bildung.]

Jean Paul: »Die Wiederholung ist die Mutter – nicht bloß des Studierens, sondern auch der Bildung.«

John Locke: »Neun Zehntel der Menschen werden durch die Erziehung, ein Zehntel durch andere Einflüsse gut oder böse.«

Kant: »Der Mensch ist das einzige Wesen, das erzogen werden muss.« »Eltern erziehen gemeiniglich ihre Kinder nur so, dass sie in die gegenwärtige Welt, sei sie auch verderbt, passen. Sie sollten sie aber besser erziehen, damit ein zukünftiger besserer Zustand hervorgebracht werde.«

Konfuzius: »Wo es um Bildung geht, darf es nicht Stände geben.«

Lichtenberg: »Ich fürchte, unsere allzu sorgfältige Erziehung liefert uns nur Zwergobst.«

Alice Miller: »Eines wissen alle Eltern auf der Welt: wie die Kinder anderer Leute erzogen werden sollten.«

Michel de Montaigne: »Das Wichtigste ist, Lust und Liebe zur Sache zu wecken, sonst erzieht man nur gelehrte Esel.«

Nietzsche: »Erziehung ist im wesentlichen das Mittel, die Ausnahme zu ruinieren zugunsten der Regel.« »Wer von Grund aus Lehrer ist, nimmt alle Dinge nur in Bezug auf seine Schüler ernst – sogar sich selbst.«

Hesketh Pearson: »Falschzitate sind der Stolz und das Vorrecht der Gebildeten.« [Vor denen bin ich natürlich auch nicht geschützt. Feeler passieren jedem und überall.]

Platon: »Es gibt nichts Göttlicheres als die Erziehung. Durch Erziehung wird der Mensch erst wahrhaft Mensch.«

Edgar Allan Poe: »Kinder sollte man nie mit Schlägen auferziehen wollen: Kinder sind nicht Beafsteaks, die besser werden, indem man sie tüchtig durchklopft!«

Quintilian: »Der Lehrer ist der Lenker und Bildner fremden Talents.« »Besitzt auch der eine Mensch mehr Fähigkeiten als der andere, so wird doch keiner angetroffen, der durch Erziehung zu gar nichts gebracht werden könnte.« »Es wird immer behauptet, nur die wenigsten Menschen brächten genügend Intelligenz und Begabung mit, die meisten seien geistig so schwach und träge, dass sich eine Erziehung überhaupt nicht lohnt. Das ist aber grundverkehrt; vielmehr ist der größere Teil der Menschen von Natur aus aufnahmefähig und lernbereit. Das ist für einen Menschen so selbstverständlich wie für einen Vogel das Fliegen.«

Johannes Rau: »Die Frauen und Männer der ›Weißen Rose‹ rufen uns in Erinnerung: Jede noch so gute Ausbildung unserer Kinder, jede noch so moderne Bildung bleibt unvollständig, wenn wir uns nicht auch um eine klare ethische Orientierung bemühen.«

George Savile Marquis of Halifax: »Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man alles vergessen hat, was man gelernt hat.«

George Bernard Shaw: »Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern versteht.«

Friedrich Schlegel: »Jeder ungebildete Mensch ist die Karikatur von sich selbst.«

Arthur Schopenhauer: »Natürlicher Verstand kann fast jeden Grad von Bildung ersetzen, aber keine Bildung den natürlichen Verstand.« »Wenn Erziehung und Ermahnung irgend etwas fruchteten; wie könnte dann Senecas Zögling ein Nero sein?« [Erziehung und Ermahnung können schon Wirkung haben, sind aber nur ein Aspekt unter mehreren, die die Persönlichkeit bilden. Siehe Sozialisation.]

Heinrich von Treitschke: »Heute aber ist die herrschende Vorstellung, dass jeder Mensch eine Masse von Notizen in seinem Kopf herumtragen solle, und das nennt man dann allgemeine Bildung.«

Mark Twain: »Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend.«

Friedrich Theodor von Vischer: »Man sollte schlechterdings niemand heiraten lassen, der oder die nicht ein Examen über Erziehung bestanden hat. Das Wissen macht nicht alles, aber etwas, ja viel. Es ist niemand berechtigt, Kinder zu erzeugen, der nichts von Erziehung weiß.« [ Meine Rede! Lange bevor ich dieses Zitat kennenlernte.]

Voltaire: »Lest, bildet euch! Allein die Lektüre entwickelt unseren Geist, das Gespräch verwirrt und das Spiel verengt ihn.« »Man erstickt den Verstand der Kinder unter einem Ballast unnützer Kenntnisse.«

Oscar Wilde: »Wir leben im Zeitalter der Überarbeiteten und Unterbildeten: dem Zeitalter, in dem die Menschen so tüchtig sind, dass sie völlig verdummen.« »Gute Erziehung hat einen schrecklichen Nachteil: sie schließt einen von vielen aus.«

John Wilmot: »Bevor ich heiratete, hatte ich sechs Theorien über Kindererziehung. Jetzt habe ich sechs Kinder und keine Theorie.«

Witz: »Ich bin nicht eingebildet. – Obwohl ich es sein könnte.«

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