Friedrich der Große


Friedrich der Große

Friedrich der II (1712–1786), König von Preußen, auch Friedrich der Große oder der Alte Fritz. Der »Philosoph von Sanssouci« förderte die Deutsche Aufklärung. Er holte deutsche und ausländische Aufklärer an seinen Hof und gewährte eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Freiheit zu lehren und zu publizieren. (Von unserer heutigen Freiheit von Forschung und Lehre, Gedankenfreiheit, Pressefreiheit etc. war das allerdings noch weit entfernt.) Schrieb selbst mehrere philosophische Abhandlungen, wobei sein Interesse stärker auf dem Gebiet der praktischen als der theoretischen Philosophie lag.

In Auseinandersetzung mit den Vorstellungen Machiavellis betonte Friedrich noch als Kronprinz, dass der Fürst der erste Diener des Staates und dem allgemeinen Wohl verpflichtet sei. Der von Machiavelli propagierten skrupellosen Machtsteigerung stellte Friedrich Menschlichkeit und Gerechtigkeit entgegen. Der Fürst sei souverän durch den Zufall der Geburt. Nicht aus Gnade Gottes. Friedrich legte auf das Wort »erste« ebensoviel Wert, wie auf das Wort »Diener«. In seiner tatsächlichen Politik als König schwankte Friedrich zwischen einem humanen Idealismus und der Staatsräson. Mit zunehmendem Alter wurde er zynisch und skeptisch.

»Meine Herren, ich werde einen Krieg unternehmen.« So der aufgeklärte Monarch, kaum dass er König war. Seine Nähe zur Aufklärung verhinderte nicht, dass Friedrich viele Kriege zwecks Vergrößerung seines Herrschaftsgebietes führte und dabei teils durch Geschick, teils durch Glück große Erfolge hatte. [Und Gebiete eroberte, die die Nazis später wieder verspielten.]

Friedrich trat für religiöse Toleranz ein, lehnte aber den Atheismus ab. Trotzdem war auch La Mettrie zeitweilig Gast bei Friedrich, den Voltaire, ebenfalls oft Gast, als »Hof-Atheisten« verspottete.

Den bedeutenden Aufklärer und Dichter Lessing ignorierte Friedrich wegen Meinungsverschiedenheiten. (Aber zumindest ließ er ihn nicht einsperren oder schlimmeres.)


Zitate von Friedrich dem Großen

»Der Aberglaube ist ein Kind der Furcht, der Schwachheit und der Unwissenheit.«

»Erfahrungen nützen gar nichts, wenn man keine Lehren daraus zieht.«

»Man müsste es dahin bringen, dass sich alle Menschen des Fanatismus und der Intoleranz schämen.«

»In den Gerichtshöfen sollen die Gesetze sprechen und der Herrscher schweigen.«

»Unsern Dünkel müssen wir verlieren; wir sollen handeln. nicht philosophieren.«

»Da das Interesse überhaupt die große Triebfeder der menschlichen Handlungen ist, so muss man niemals den Leuten trauen, deren Interessen mit den unsrigen nicht konform sind.«

»Um die Irrtümer auszurotten, müsste man das ganze Menschengeschlecht vertilgen.«

»Es heisst, dass wir Könige auf Erden die Ebenbilder Gottes seien. Ich habe mich daraufhin im Spiegel betrachtet. Sehr schmeichelhaft für den lieben Gott ist das nicht.«

»Der Krieg ist eine Landplage, die alle anderen aufwiegt, zu der sich noch alle möglichen Verbrechen gesellen.« [Das scheint er aber erst bemerkt zu haben, nachdem er viele Kriege geführt hatte.]

»Künste und Wissenschaften gehen Hand in Hand; wir verdanken ihnen alles; sie sind die Wohltäter des Menschengeschlechts.« [Man unterschied damals die »nützlichen Künste« und die »schönen Künste« Ersteres wurden später Technik genannt.]

»Unser Leben ist ein flüchtiger Übergang vom Augenblick unserer Geburt zu dem des Todes. Während dieser Zeit hat der Mensch die Bestimmung zu arbeiten für das Wohl der Gesellschaft, der er angehört.«

»Luxus treibt den Menschen zu keiner  Tugend an – er erstickt meist alle besseren Gefühle in ihm.«

»Wenige Menschen denken, und doch wollen alle entscheiden.«

»Wer sich an die Phantasie der Menschen wendet, wird immer den besiegen, der auf ihren Verstand einwirken will.«

»Wenn ich eine Provinz zu bestrafen hätte, ich würde sie von einem Philosophen regieren lassen.«

»Die Religionen müssen alle toleriert werden, und muss der Fiscal (Staat) nur das Auge darauf heben, dass keine der anderen Abbruch tue; denn hier muss jeder nach seiner Façon selig werden.«

»Eine Regierung muss sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiss ihres Volkes stammt.« [Er hat Schlösser bauen lassen, die dem Volk nicht zu Gute kamen.]

»Jeder Mensch hat ein wildes Tier in sich; nur wenige wissen es zu zähmen, die meisten lassen ihm den Zügel schießen, sobald die Furcht vor den Gesetzen sie nicht zurückhält.«

»Die nützlichsten Bürgertugenden sind Menschlichkeit, Billigkeit, Tapferkeit, Wachsamkeit und Arbeitsliebe.«

»Der Überfluss pflegt auch der Allerweisesten Verstand zu blenden.«

»Wir bemühen uns umsonst, Dinge zu erforschen, die unsere Fassungskraft übersteigen; in dieser unkundigen Welt gilt die wahrscheinliche Vermutung für das beste System.«

»Das lebhafteste Vergnügen, das ein Mensch in der Welt haben kann ist, neue Wahrheiten zu entdecken; das nächste von diesem ist, alte Vorurteile loszuwerden.«

»Je mehr man altert, desto mehr überzeugt man sich, dass Seine heilige Majestät der Zufall gut drei Viertel der Geschäfte dieses miserablen Universums besorgt.«


Zur philolex-Startseite


Copyright © by Peter Möller, Berlin.