Der »Französische Materialismus« war eine philosophische Strömung im 18. Jahrhundert, die sich von den anderen damals in Frankreich vorhandenen Strömungen durch ihren ausgesprochenen Atheismus unterschied.
Materialistischer Monismus: Es gebe nur die Materie. Ihre Kenntnis reiche aus, alles zu erklären. Jede Metaphysik, die hinter der Materie ein selbständiges geistiges Prinzip suche, sei Täuschung, Hirngespinst.
Religion: Religion sei absichtliche Täuschung, Priesterbetrug.
Der erste Schurke, der dem ersten Narren begegnete, war der erste Priester. |
Aufgabe der Wissenschaft sei es, alle diese Täuschungen zu zerstören. Die französischen Materialisten waren der Überzeugung, dass es lediglich der richtigen »Aufklärung« bedürfe, um die Menschen von Täuschungen und Vorurteilen zu befreien.
Julien Offray de La Mettrie (17091751). Arzt und Naturforscher. Wichtiges Werk: Der Mensch als Maschine. La Mettrie sagte es gebe keine zwei Substanzen, wie Descartes gelehrt habe. Es gebe keine tote Materie, wir würden Materie nur in Bewegung und in bestimmten Formen kennen. Die Welt bewege sich selbst, es bedürfe deshalb keines Gottes. Das Denken sei eine natürliche Funktion des Körpers. Die Religion sei der eigentliche Störenfried im Leben des Einzelnen wie der Völker, schlimmer als alle Laster. Schuldgefühle und Reue seien nutzlose Selbstquälereien. (Wie bei Nietzsche.) Er empfiehlt ungehemmtes Streben nach diesseitigem Glück, nach Sinnengenuss. (Nicht mehr wie Nietzsche.)/p>
Dietrich von Holbach (17231789). In Paris lebender deutscher Baron. Wichtiges Wekr: System der Natur. Holbach teilte nicht die Frivolität und den Zynismus Lamettries, hat aber das materialistische System mit größerer Konsequenz ausgebildet. Er schrieb auch Beiträge für die Enzyklopädie. Helvétius, Claude Adrien (17151771). Französischer Philosoph. Nähe zu den Enzyklopädisten. Sensualist, Materialist, Atheist. Das sinnliche Empfindungsvermögen habe eine große Bedeutung für Bedürfnisse, Gedanken und Handlungen. Einfluss auf den Utilitarismus. Werke u. a.: Vom Geist, 1758. Vom Menschen, von dessen Geisteskräften und von der Erziehung desselben, 1773. Der Materialismus ist veraltet. Materie ist ein Begriff, eine Vorstellung, auf die im Alltagsleben und in der Naturwissenschaft nicht verzichtet werden kann. Philosophisch, aber auch aus Sicht der modernen Physik ist Materie eine zweifelhafte Sache. Siehe u. a. Hans-Peter Emil Dürr In meinem Aufsatz Kritik des philosophischen Materialismus habe ich mich mit dem Materialismus näher beschäftigt. Es hat in der 2000jährigen Geschichte des Christentum sicherlich viele Priester, Bischhöfe, Päpste etc. gegeben, die nicht an das geglaubt haben, was sie verkündeten. Ich nehme aber an, dass die weitaus größere Zahl der Geistlichen durchaus Gläubige waren und keine Betrüger. So simpel, wie in obigen Zitat behauptet, war es wohl nicht. Siehe als Kontrast zu La Mettrie die Marxistische Religionstheorie. Diese liefert zusätzliche Erklärungen, ist letztlich aber auch nicht ausreichen. Psychologische und biologische Erklärungen müssen hinzutreten. Während der Zeit, da sowohl Voltaire als auch La Mettrie am Hof Friedrich des Großen lebten, verspottete Voltaire La Mettrie als »Hof-Atheisten«. (Voltaire lehnte den Atheismus ebenso schroff ab, wie das Christentum.)
Kritik am Französischen Materialismus
Kommentare zum Französischen Materialismus
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