Atheismus


Kurzbeschreibung des Atheismus

Atheismus = Gottesverneinung.
Gegensatz = Theismus.
Eine Zwischenposition nimmt der  Agnostizismus ein.
Die Analytische Philosophie betrachtet die Frage, ob Gott existiert oder nicht,
als Scheinproblem. Sätze wie »Gott existiert« oder »Gott existiert nicht« seien weder wahr noch falsch, sondern sinnlos.

Die vorherrschende Bedeutung des Begriffs Atheismus ist, dass man die Existenz eines Gottes ausdrücklich verneint. (Harter Atheismus) Atheismus kann aber auch bedeuten, dass man nicht an Gott glaubt, seine Existenz aber offen lässt. (Weicher Atheismus) Diese »weiche« Bedeutung von Atheismus wird auf einigen Internetseiten zu Unrecht in den Vordergrund geschoben. Zuweilen wird unter Atheismus fälschlicher Weise überhaupt nur die »weiche« Variante verstanden. Die in der Philosophie vorherrschende Bezeichnung für eine solche Einstellung ist  Agnostizismus. Die Begriffe Atheismus und Agnostizismus können die gleiche Auffassung zum Gottesproblem ausdrücken. Wie ich schon in der  Anm 1 zur Einleitung zum philolex betont habe, gibt es keine einheitliche philosophische Fachsprache und im Verlaufe der Entwicklung nehmen Begriffe auch öfters eine neue Bedeutung an.


Vertreter des Atheismus

Bedeutende atheistische Philosophen waren u. a.:


Atheistische Religion: Der ursprüngliche Buddhismus und einige seiner heutigen Strömungen können als atheistische Religionen bezeichnet werden, da sie keinen Glauben an einen Gott beinhalten, aber die Kriterien einer Religion erfüllen. (Einige buddhistische Strömungen werden energisch widersprechen, dass der urspüngliche Buddhismus eine atheistische Religion war.)


Kritisches zum Atheismus bzw. zu Atheisten

In Foren-Diskussionen erlebe ich immer wieder, dass viele Atheisten glauben, als Atheisten seien sie per se kritisch und Zweifler, da sie keinen religiösen Dogmen unterlägen. Es gibt aber unter den Atheisten auch viele engstirnige, bornierte und blasierte Dogmatiker.

Häufig sind Atheisten der Auffassung: Ich bin intelligent, gebildet und geistig gesund. Deshalb bin ich Atheist. Jeder intelligente, gebildete, geistig gesunde Mensch ist Atheist. Wenn jemand kein Atheist ist, dann stimmt bei dem etwas nicht. Der ist entweder nicht gebildet, nicht intelligent oder nicht geistig gesund. Aber dass ein Atheist in Erwägung zieht, er könne vielleicht der Irrende sein, ihm fehle eventuell die Sensibilität für bestimmte Seinsbereiche, für bestimmte Fragen, das kommt in der Regel nicht vor.

Meine Erfahrung ist die, dass Atheisten meistens eigene Dogmen haben, mit denen die Existenz Gottes nicht vereinbar ist. Das ist der Grund, dass sie Atheisten sind. Nicht weil die Theisten ihre Behauptungen zusammen phantasieren und nicht zwingend begründen können. Die Überzeugungen von naturwissenschaftlichen,  materialistischen und atheistischen Dogmatikern sind auch nicht zwingend. In letzter Instanz sind auch ihre Überzeugungen Vermutungen. Und deshalb sind diese Überzeugungen keine zwingenden Gründe, die Existenz Gottes auszuschließen.

Auch die von Atheisten häufig vorgetragene Behauptung »Naturwissenschaftler = Atheist« stimmt für viele Wissenschaftler nicht, schon gar nicht für die hervorragensten Vertreter der Naturwissenschaft. Die waren mehrheitlich religiös oder metaphysisch gestimmt. Als Beispiele seien nur Einstein,  Planck,  Schrödinger und  Weizsäcker genannt.

Es kommt auch vor, dass harte Atheisten im Verlauf der Diskussion zu weichen Atheisten werden, weil sie die Behauptung »Es gibt keinen Gott« nicht beweisen können.


Zitate zum Atheismus

Francis Bacon: »Ein wenig Philosophie führt zu Atheismus, aber tiefe Philosophie bringt den Menschen wieder zur Religion

Ernst Bloch: »Nur ein Atheist kann ein guter Christ sein, gewiss aber auch: nur ein Christ kann ein guter Atheist sein.«

Richard Dawkins: »Atheismus ist fast immer ein Zeichen für eine gesunde geistige Unabhängigkeit und sogar für einen gesunden Geist

Dostojewski: »Ein vollständiger Atheist steht auf der vorletzten Stufe zum vollständigsten Glauben

Arthur Stanley Eddington: »Die moderne Physik führt uns notwendig zu Gott hin, nicht von ihm fort. – Keiner der Erfinder des Atheismus war Naturwissenschaftler. Alle waren sie sehr mittelmäßige Philosophen.«

Edmund und Jules de Goncourt: »Wenn es einen Gott gibt, muss der Atheismus ihm wie eine geringere Beleidigung vorkommen als die Religion

Kant: »Wo will der angebliche Freigeist seine Beweise hernehmen, dass es kein höchstes Wesen gebe?«

Lichtenberg: »Ich dank' es dem lieben Gott tausendmal, dass er mich zum Atheisten hat werden lassen.«

Nietzsche: »Ich kenne den Atheismus durchaus nicht als Ergebnis, noch weniger als Ereignis: er versteht sich bei mir aus Instinkt. Ich bin zu neugierig, zu fragwürdig, zu übermütig, um mir eine faustgrobe Antwort gefallen zu lassen. Gott ist eine faustgrobe Antwort, eine Undelikatesse gegen uns Denker –, im Grunde sogar bloß ein faustgrobes Verbot an uns: ihr sollt nicht denken

Isaac Newton: »Wer nur halb nachdenkt, der glaubt an keinen Gott, wer aber richtig nachdenkt, der muss an Gott glauben

Schopenhauer: »Pantheismus ist nur ein höflicher Atheismus.«

Kurt Tucholsky: »Ein skeptischer Katholik ist mir lieber als ein gläubiger Atheist.«

Voltaire: »Der Atheismus ist der Fehler einiger Leute von Geist, der Aberglaube ist der Fehler der Dummköpfe


Sehen Sie auch die Zitate zu
 
Gott und
 Religion.


Zur philolex-Startseite


Copyright © by Peter Möller, Berlin.