Rationalismus


Rationalismus kurz und knapp

Rationalismus (von lat. ratio) ist die philosophische Auffassungen, die nur in der Benutzung des Verstandes bzw. der Vernunft oder in allererster Linie in der Benutzung des Verstandes bzw. der Vernunft ein legitimes und verlässliches menschliches Erkenntnisverfahren sieht. Der Rationalismus war besonders stark in Frankreich und Deutschland.

Eng mit dem Rationalismus hängt das wissenschaftlich-philosophische Verfahren der  Deduktion zusammen.

Der Rationalismus war ein wichtiger Bestandteil der  Aufklärung, hat diese hervorgebracht.

Dem Rationalismus entgegengestellt wird der Empirismus.


Vertreter des Rationalismus

Rationalisten, Philosophen, die den Rationalismus vertraten, waren u. a.:


Viele Philosophen haben versucht aus Empirismus und Rationalismus eine Synthese zu ziehen, bzw. beides zu seinem Recht kommen zu lassen. Den für die weitere Philosophie-Geschichte bedeutendsten hat  Immanuel Kant unternommen.

Einen kritischen Rationalismus hat im 20. Jahrhundert Karl Popper entwickelt.


Meine Auffassungen zum Rationalismus

Wie unsicher unsere Verstandeserkenntnisse sind – wenn man über das praktische Leben hinaus philosophiert –, habe ich ausführlich dargestellt im 1. Kapitel Meiner Philosophie.


Zitate zum Rationalismus

Hans Albert: »Während der klassische Rationalismus gewisse Instanzen – die Vernunft oder die Sinne – zu epistemologischen Autoritäten erhob und sie dadurch unfehlbar und damit kritikimmun zu machen suchte, weil sonst das Ziel der sicheren Begründung nicht erreichbar erschien, kann der kritische Rationalismus keiner Instanz mehr Unfehlbarkeit und damit das Recht der Dogmatisierung bestimmter Problemlösungen zugestehen.«

Wilhelm Busch: »Die Rationalisten sind äußerst spitzfindig, aber immer schießen sie vorbei.«

Frankfurter Schule: »Technische Rationalität heute ist die Rationalität der Herrschaft selbst.« (Horkheimer und Adorno in Dialektik der Aufklärung.)

Hermann Hesse: »Der Vernünftige rationalisiert die Welt und tut ihr Gewalt an. Er neigt stets zu grimmigem Ernst. Er ist Erzieher

Herbert Marcuse: »Der Tauschwert zählt, nicht der Wahrheitswert. In ihm fasst sich die Rationalität des Status quo zusammen, und alle andersartige Rationalität wird ihr unterworfen.«

Karl Popper: »Der Rationalist ist einfach ein Mensch, dem mehr daran liegt zu lernen, als recht zu behalten.«

Weitere Zitate zur Ratio in den philolex-Beiträgen zu  Verstand und  Vernunft.


Anmerkungen

Anm. 1: Platon wird in der Literatur in der Regel zu den Rationalisten gezählt, weil er den Empirismus verwarf. Es gibt aber auch Autoren, die es für falsch halten, ihn zu den Rationalisten zu zählen, da bei ihm die Liebe zur Weisheit und damit das Gefühl eine große Rolle spielte und er sich gerade gegen eine rein rationale Betrachtung der Welt gewandt hätte, wie sie die Sophisten betrieben. Letzteres sollte man zumindest berücksichtigen, wenn man Platon zu den Rationalisten zählt. Zurück zum Text


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