Hans Albert, geb. 1921 ist ein deutscher Philosoph und Soziologe, er war Professor für Soziologie und Wissenschaftstheorie in Mannheim. (Bis zu seiner Emeritierung 1989.) Bedeutendster deutscher Vertreter des Kritischen Rationalismus und Atheist. [Nicht verwechseln mit dem Sänger und Schauspieler Hans Albers. ;-)]
Da die Vernunft fehlbar sei, dürfe es keiner Überzeugung an Kritik fehlen. Einer Theorie könne nichts schlimmeres passieren, als konkurrenzlos zu bleiben.
Das Münchhausentrilemma: Jeder Versuch eine These zweifelsfrei zu begründen, ende in
Nach Albert läuft die Anerkennung des wissenschaftlichen Weltbildes als einer angemessenen Wiedergabe wirklicher Zusammenhänge von selbst auf den Materialismus, bzw. Realismus hinaus.
Beim sogenannten »Positivismusstreit« unterstützte Albert Karl Popper gegen Adorno (der von Habermas unterstützt wurde).
»Alle Sicherheiten in der Erkenntnis sind selbstfabriziert und damit für die Erfassung der Wirklichkeit wertlos.«
»Wir sind alle nur vorläufig. Wir müssen unsere Auffassungen immer wieder revidieren.«
»Während der klassische Rationalismus gewisse Instanzen die Vernunft oder die Sinne zu epistemologischen Autoritäten erhob und sie dadurch unfehlbar und damit kritikimmun zu machen suchte [...] kann der kritische Rationalismus keiner Instanz mehr Unfehlbarkeit und damit das Recht der Dogmatisierung bestimmter Problemlösungen zugestehen. Es gibt weder eine Problemlösung, noch eine für die Lösung bestimmter Probleme zuständige Instanz, die notwendigerweise von vornherein der Kritik entzogen sein müsste.«
Im Prinzip ist mir der Anti-Dogmatismus der kritischen Rationalisten sehr sympathisch. Ich habe allerdings den Eindruck, dass zum Teil über das Ziel hinausgeschossen wird, das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. (Das sage ich aber unter dem Vorbehalt, dass ich nicht alle Äußerungen Alberts und anderer kritischer Rationalisten kenne.)
Nach meiner Überzeugung sind gewisse Arten von Letztbegründung möglich, bzw. es gibt bestimmte Aussagen bzw. Erlebnisse, die nicht bezweifelbar sind. Damit gibt es auch einen unfehlbar sicheren Startpunkt für's Philosophieren. Diesen sehe ich erstens im unmittelbaren Erleben ich kann z. B. die Existenz meiner Schmerzen nicht bezweifeln und zweitens in Ausschließungsbehauptungen, die ich nicht bezweifeln kann, ohne das qualitative intellektuelle Niveau aufzugeben, dass ich mir mühsam erarbeitet habe. (Näher ausgeführt habe ich dies im philolex-Beitrag Letztbegründung.) Die menschliche Vernunft mag nicht alles erklären können. Über die Vernunft hinaus, okay! Aber nicht hinter die Vernunft zurück! »Das Märchen Rumpelstilzchen gibt keine tatsächlich stattgefundenen Ereignisse wieder.« »Die Offenbarung des Johannes gibt keine in der Zukunft tatsächlich stattfindenden Ereignisse wieder.«
Nachdenken führt Albert zum Realismus bzw. Materialismus, mich hat es zum Agnostizismus mit einer Neigung zum Idealismus geführt. Als konsequenter Fallibilist dürfte Albert weder Atheist noch Materialist sein. Sollte Atheismus und Realismus für Albert aber letztendlich Hypothesen sein, dann wäre er eben Agnostiker.