Die Ägypter stehen am Beginn der Wissenschaftsgeschichte der Menschheit. (Gemeinsam mit den Sumerern.) Sie haben nicht nur Pyramiden gebaut, sie haben die Grundlagen der Astronomie und der Mathematik entwickelt, einen Kalender aufgestellt, mit ihren religiösen Auffassungen das Judentum und über dieses das Christentum beeinflusst. Erste philosophische Gedanken entwickelten sich, obwohl von Philosophie, wie sie später in Griechenland entstand, noch keine Rede sein kann.
Die Ägypter waren neben den Sumerern das erste Volk, dass eine Hochkultur und damit auch ein geistiges Leben hervorgebracht hat. Der »Sprung in die Geschichte« gelang den Ägyptern ungefähr vor 5000 Jahren mit der ersten Reichseinigung und der Erfindung der Schrift.
Die Ägypter waren abhängig vom Nil, von seinem regelmäßig wiederkehrendem Hochwasser, der das Land mit fruchtbarem Schlamm bedeckte. Kanal- und Dammbauten machten ein gutorganisiertes Gemeinwesen erforderlich. Um von dem Hochwasser nicht überrascht zu werden, entwickelten die Priester einen Kalender. Die Astronomie war hochentwickelt. Die Ägypter erkannten bereits, dass das Jahr aus 3651/4 Tagen besteht. Sie teilten als erste den Tag in 2 x 12 Stunden.
Für die Ägypter war der »Staat«, mit dem König, dem Pharao identisch. Die Stellung des Pharao beruhte auf göttlichem Willen. Er hatte unumschränkte Macht.
Pharao Gott oder Sohn Gottes: Der Pharao galt als Inkarnation des Gottes Horus, der durch ihn die Welt regiert. Zur Zeit der fünften Dynastie entstand daneben die Auffassung, dass der Pharao der menschliche Sohn Gottes sei.
Tod und Wiederauferstehung Gottes: Zur Zeit der 11. Dynastie wächst im Volk die Popularität des Gottes Osiris, der angeblich von seinem Bruder umgebracht und dann von den Toten auferstanden sei.
Jüngstes Gericht: Osiris oder der Sonnengott Re würden alle Menschen, ob arm oder reich, nach ihrem Tode im Jenseits einer gerechten Beurteilung unterziehen und die Menschen würden dort ein ewiges Leben, entweder in glücklicher Seligkeit oder in ewiger Verdammnis, haben.
Die Ägypter stellten ihrer Götter häufig als Mischwesen aus Mensch und Tier da. (Lebt bei den Christen fort in der Gestalt des Teufels.)
Die Entstehung der Welt dachte man sich als Entfaltung einer differenzierten Vielfalt aus einer anfänglichen Einheit. [Dies ist bereits ein philosophischer Gedanke.]
Die Erziehung der Jugend beruhte auf Zucht und Selbstzucht sowie auf dem Auswendiglernen der überlieferten Weisheiten.