Hans Driesch

Hans Driesch (1867–1941) war ein deutscher Philosoph, bedingt der Lebensphilosophie zuzurechnen. Er ging vom Leben aus (war zwanzig Jahre lang Zoologe) kam dann aber im weiteren Verlauf seines Denkens in die Nähe der zeitgenössischen Metaphysik und könnte auch dieser zugeordnet werden. Beschäftigte sich auch mit Parapsychologie.

Im Verlaufe seiner zoologischen Forschungen kam Driesch, ohne das vorgehabt zu haben, ohne es vorher geahnt zu haben, zu der Überzeugung, dass bestimmte Entwicklungen nur aus der Bewegung der Materie, aus rein mechanischen Gründen nicht zu erklären seien. Driesch wurde deshalb zu einem Vertreter des Neuvitalismus.

Dem Leben sei eine Ganzheitskausalität eigen, die Teile seien vom Ganzen her bestimmt. Die so unsichtbare, unfassbare Kraft nannte Driesch mit Aristoteles »Entelechie«.

Der 1. Teil der Philosophie sei die Ordnungslehre: Driesch war undogmatisch und ging aus vom »Cogito ergo sum« des Augustinus und des Descartes. »Ich habe bewusst etwas«. Dieses etwas sei zu ordnen.

Der 2. Teil der Philosophie sei die Wirklichkeitslehre. Sie frage nach einem unabhängig vom Ich existierenden objektiven Sein.

Ethik: Bejahung des Lebens als organischen und als Mittel für das geistige Leben. Daraus ergebe sich das Verbot der Tötung oder Schädigung des Lebens. Gebot der Anlageförderung und der Wahrhaftigkeit. Driesch war Pazifist und wurde deshalb von den Nazis zwangsweise emeritiert.

Im Staat, in der Entwicklung der Menschheit, in der Tatsache des  sittlichen Bewusstseins ließen sich ähnliche ganzheitliche Züge finden wie im organischen Leben. Man könne annehmen, dass auch hier hinter den Erscheinungen eine Entelechie steht, eine Seele (Weltseele) des Weltganzen.

Literatur:

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