Pierre Bayle (16471706) war ein französischer Philosoph, Schriftsteller und Journalist. Er stammte aus einer hugenottisch- calvinistischen Pastorenfamilie. Konvertierte kurzzeitig zum Katholizismus, rekonvertierte zum Protestantismus und wurde dann Skeptiker. Begründer der Sachbuchgattung Lexikon (noch vor den Enzyklopädisten) und einer quellenkritischen Geschichtsschreibung. Verlor wegen seines freisinnigen Denkens seine Professur in Rotterdam. Er gilt als einer der wichtigsten Wegbereiter der Aufklärung und neben Fontenelle als wichtigster Vertreter der französischen Frühaufklärung.
Philosophie in Form systematischer Architektonik sei eine Illusion. An ihre Stelle tritt bei Bayle die historische Analyse.
Bekämpfte jeden Dogmatismus und forderte unbedingte Toleranz auch für Atheisten, sowie die Trennung von Kirche und Staat.
Ethik: Trat für eine theologiefreie Sittlichkeit ein. Der Atheismus solle eine Alternative sein, zur religiös begründeten Sittlichkeit.
Leibniz schrieb seine Theodizee gegen Bayle, Bayle schrieb eine Kritik an der Monadenlehre (Rorarius, Teil des Hauptwerkes).
Einer der Besten unserer Gattung !!!
»Ein jeder Christ, der sich durch die Einwürfe der Ungläubigen ins Wanken bringen lässt und sich über sie ereifert, hat einen Fuß in der selben Grube mit ihnen.«
»Der Fanatismus ist verderblicher als der Atheismus.« [Heutzutage gibt es auch fanatische bzw dogmatische Atheisten.]
»Es gehört nicht weniger Geist und Erfindung dazu, einen Gedanke, den man in einem Buche findet, richtig anzuwenden, als der Autor dieses Gedankens zu sein.«
»Die antiquierte und generelle Akzeptanz einer Meinung ist nicht der Beweis für ihre Wahrheit.«
»Die Hindernisse rühren nicht so sehr daher, dass der Geist leer ist von Wissen, sondern daher, dass er voll ist von Vorurteilen.«