Individualismus


Individualismus

Individualismus (von Individuum) bedeutet, dass eine Person seinen eigenen Lebensstil praktiziert, ohne danach zu fragen, inwieweit er damit mit dem in einer bestimmten Gesellschaft allgemein praktizierten Leben übereinstimmt.

Individualismus kann – muss aber nicht automatisch! – bedeuten, dass man die eigenen Interessen über die Interessen der Gesamtheit stellt. Von Menschen, die die (angeblichen oder tatsächlichen) Interessen der Gesamtheit in den Vordergrund stellen, wird Individualismus oft mit Egoismus gleichgesetzt, was in den meisten Fällen aber nicht stimmt.

Gegner des Individualismus sind die Vertreter von Ideologien, die totalitär sind, z. B. Faschismus und Kommunismus, sowie die Anhänger von Weltanschauungen, die eine Tendenz zum Absolutismus haben, z. B. Religionen und der Konservatismus.

Dem Individualismus entgegen kommt der Liberalismus, was nicht bedeutet, das alle Individualisten Liberale sind, schon gar nicht im Sinne eines Wirtschaftsliberalismus.


Ich bin ein überzeugter Individualist ohne überzeugter Egoist zu sein.


Zitate zu Individualismus

Simone de Beauvoir: »Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.«

Wilhelm Busch: »Nur wer allein lebt, der hat's gut, // ist keiner da, der ihm was tut.« [Ich lebe leider in einem Horrorhaus, umgeben von Arschlöchern!]

Jean Cocteau: »Der Individualist ist seinem Wesen nach ein Ketzer.«

Herrmann Hesse: »Alle hochgetriebene Individuation kehrt sich gegen das Ich und neigt wieder zu dessen Zerstörung.«

Rock Hudson: »Individualismus bedeutet heute, alles zu tun, was die anderen auch tun, bloß einzeln.«

Nietzsche: »Wahnsinn bei Individuen ist selten, aber in Gruppen, Nationen und Epochen die Regel.« [Der Nietzsche der späten Schaffenszeit sah das leider nicht mehr so.]

Papst Johannes Paul II.: »Der Individualismus setzt einen Gebrauch der Freiheit voraus, indem das Subjekt macht, was es will und was ihm nützlich erscheint, indem es selbst ›die Wahrheit‹ dessen, was ihm beliebt, ›festlegt‹: Es duldet nicht, dass andere von ihm etwas im Namen einer objektiven Wahrheit ›wollen‹ oder fordern. Es will einem anderen nicht auf der Grundlage der Wahrheit ›geben‹, es will nicht zu einer ›aufrichtigen‹ Hingabe werden. Der Individualismus bleibt somit egozentrisch und egoistisch

Friedrich Schleiermacher: »Die Phantasie aber ist das eigentlich Individuelle und Besondere eines jeden.«

Othmar Spann: »Der politische Grundsatz des Individualismus ist, weil er im Einzelnen den alleinigen Grund für den Staat sieht, die Freiheit des Einzelnen. Der politische Grundsatz des Universalismus ist die Gerechtigkeit, die jedem Einzelnen das ihm Angemessene gibt.«

Oscar Wilde: »Entwicklung ist das Gesetz des Lebens, und es gibt keine andere Entwicklung als zum Individualismus hin.«

T. Woodrow Wilson: »Der Staat darf nicht lenken; er soll Bedingungen schaffen, aber nicht Individualitäten formen.«

William Butler Yeats: »Die Revolte des Individualismus fand statt, weil die Tradition abgesunken oder, besser: weil eine verfälschte Kopie an ihre Stelle getreten war.«


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