Die Griechen glaubten an die Existenz einer Götterwelt ( Polytheismus) nicht wie die Christen an einen einzigen Gott ( Monotheismus). Diese vielen Götter waren von unterschiedlicher Wichtigkeit, im Himmel wie auf der Erde und in den verschiedenen griechischen Städten. Diese Götter waren auch nicht wie der christliche Gott allgegenwärtig, allmächtig, allwissend und allgütig. Sie waren weder ethische Vorbilder, noch stellten sie ethische Forderungen an die Menschen. Stärker als in den monotheistischen Religionen war der Himmel und die Götter ein Spiegelbild der Menschen und ihrer Gesellschaft. Die Naturreligion, wo jeder Naturkraft, jedem Geschick (z. B. Pech oder Glück) ein Gott zugeordnet war, wirkte noch stark nach. Die verschiedenen Götter hatten spezifische Aufgaben. Außer Göttern gab es noch Halbgötter und weitere Fabelwesen wie Centauren, Musen, Nymphen. Es gab keine festumrissenen Glaubensdogmen, die irgendwo niedergeschrieben waren (wie bei den Christen in der Bibel) und keine feste Organisation (wie bei den Christen die Kirche). Die Religion war nicht so sehr auf das Jenseits orientiert, sie hatte eine praktische Bedeutung als Garant der gesellschaftlichen Ordnung.
Das Wissen über die griechische Götterwelt stammt von Homer und Hesiod, deren Angaben sich allerdings teilweise widersprechen.
Homer (ca. 8. Jahrhundert v. u. Z.). Der Legende nach ein blinder Dichter und Rhapsode, dessen tatsächliche Existenz unsicher ist. Es existieren aber die beiden literarischen Werke Ilias und Odyssee, die ihm zugeschrieben werden. Sie sind Quellen für die Kenntnis der griechischen Mythologie und Götterwelt.
Hesiod (ca. 7. Jahrhundert v. u. Z.). Griechischer Dichter, dessen Werk Theogonie (Die Entstehung der Götter) Quelle für die Kenntnis der griechischen Mythologie und Götterwelt ist.
Für die Entwicklung der griechischen Philosophie von kaum zu überschätzender Bedeutung ist aber eine im 7. Jahrhundert v. u. Z. aus dem Orient kommende Religion des Dunklen und Jenseitigen, die Orphik, dessen Priester der legendäre Sänger Orpheus gewesen sein soll. Die Seele sei aus einer anderen Welt, als Strafe für eine Schuld an den Leib gefesselt. Sie müsse eine lange Wanderung vollziehen, bevor sie von der Sinnlichkeit erlöst werde. Der Platonismus ist ohne diese Religion wohl undenkbar.