Ein Haar in der Suppe ist relativ viel.
Ein Haar auf dem Kopf ist relativ wenig.




Relativismus

Relativismus bedeutet, dass man die Vorstellung, der Mensch könne absolute Wahrheit erkennen (Absolutismus), verneint oder ihr zumindest kritisch gegenübersteht. Der Relativismus ist verwandt mit dem Skeptizismus. Im Unterschied zu diesem betont er aber besonders, dass Menschen, Dinge, Taten, Geschehnisse etc. erst durch ihre Beziehung zu anderem bestimmt werden.

Der Relativismus ist keine eigenständige philosophische Strömung, sondern eine Denkhaltung, die in der Geschichte der Philosophie immer wieder aufgetreten ist. Sie besagt in der Regel entweder, dass 1. nur die Beziehungen der Dinge etc. zueinander erkannt werden können, nicht aber die Dinge etc. selbst, oder 2. dass die Wahrheit einer Behauptung relativ sei, nur aus der Sicht eines konkreten Indivduums gültig, aus der Sicht eines anderen Erkennenden aber ungültig.

Eine relative Wahrheit ist nur innerhalb eines Bezugsrahmens eine Wahrheit, außerhalb dieses Bezugsrahmens eventuell nicht. [1]

Wie der  Skeptizismus und der  Antidogmatismus kann auch der Relativismus ein Paradoxon beinhalten, wenn nämlich die Aussage »Alles ist relativ« zu einer absoluten Wahrheit gemacht wird. Dieses Paradoxon kann man vermeiden, wenn man den Satz »Alles ist relativ« als eine  Arbeitshypothese ansieht, nicht als eine absolute Wahrheit. Es wird auch die Auffassung vertreten, allein die Verbindung der Begriffe »relativ« und »Wahrheit« sei bereits das Paradoxon, da der Begriff der Wahrheit bereits die Kenntnis dessen voraussetze, was Wahrheit sei. Das läuft letztlich darauf hinaus, dass aus der Existenz des Begriffs mit Sicherheit auf etwas geschlossen wird, dass unabhängig vom Begriff existiert und durch diesen bezeichnet wird. [2] Dieses Paradoxen lässt sich damit vermeiden, dass man die Existenz von Wahrheit nur als Arbeitshypothese und den Begriff Wahrheit nur als Hilfsmittel ansieht.

Das beste Argument für den Relativismus ist die Tatsache, dass sich die Philosophen nach zweieinhalb Jahrtausenden Philosophierens nicht einmal in den Grundpositionen haben annähern können, sondern grundverschiedene sich gegenseitig ausschließende »Wahrheiten« erkannt haben wollen.

Papst Benedikt der XVI. hat sich gegen die »Diktatur des Relativismus« ausgesprochen, dagegen, dass es überhaupt nichts absolutes mehr gebe. Und das Absolute, das es gibt, ist dem Papst bekannt. Und denen, die wie er glauben. Milliarden anderer Menschen halten aber ganz andere Aussagen, Glaubenssätze etc. für absolut wahr.

Sehen Sie hierzu auch Relativitätstheorie

Anmerkungen

Anm. 1: Näher ausgeführt habe ich dies in Meiner PhilosophieZurück zum Text

Anm. 2: So ist es z. B. bei den Gottesbeweisen  Descartes' und  Anselms. – Zurück zum Text


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