Mencius (371289 v. u. Z. auch Menzius; chin. Meng Tse oder Mengzi) war ein bedeutender chinesischer Philosoph und Schüler des Konfuzius. Er versuchte dem Konfuzianismus ein psychologisches Fundament zu geben und entwickelte dabei zum Teil Auffassungen, die ihn in einen Gegensatz zu bestimmten Aspekten des Konfuzianismus brachten. Mencius Lehren haben eine gewisse Nähe zu Rousseau und Marx.
»Der Mensch ist gut!« Das war kurz und knapp die Auffassung des Mencius über den Menschen. Der Mensch brauche, um das Wesentliche zu erkennen, nicht die Natur beobachten (um das in ihr wirkende Tao zu erfassen. Er brauche auch nicht das Vorbild der Weisen (wie Konfuzius meinte). Er müsse in sich selbst blicken, denn in jedem Menschen liege der Schlüssel zum harmonischen Leben.
Wenn der Mensch sich im tatsächlichen Leben nicht gut verhalte, dann läge dies nicht an seiner Natur, sondern an der Unvollkommenheit der Gesellschaft und an Fehlern der Regierenden. Deshalb habe das Volk ein natürliches Recht, einen unfähigen Herrscher abzusetzen und durch einen anderen zu ersetzen. (Wie Althusius.)
Dieses »Recht auf Revolution« hat Mencius in Gegensatz zum konservativen Konfuzianismus gebracht. Sein Bild und seine Schriften wurden des Öfteren aus den konfuzianischen Tempeln entfernt.
»Der Gütige lässt die Art, wie er einen geliebten Menschen behandelt, auch den Ungeliebten zuteil werden.«
»Gehen dem Menschen Hühner und Hunde verloren, so weiß er, wo er sie suchen soll. Geht ihm sein Herz verloren, so weiß er nicht, wo er es suchen soll.«
»Wem der Himmel eine große Aufgabe zugedacht hat, dessen Herz und Willen zermürbt er erst durch Leid.«